Die letzte Fahrt der BigFoot in dieser Saison: Culatra wir kommen und Extreme Anchoring!

Morgens um 07.30 Uhr sollte der Wecker klingeln! Boah ey! Mitten in der Nacht! Wir konnten kaum glauben, dass es zu dieser Uhrzeit schon hell ist! Vor dem Ablegen wurde die Windvorhersage gecheckt. „Oha! Sechs Windstärken zum Nachmittag vor der etwas figgelinschen Einfahrt in die Lagune von Culatra. Das war gestern noch nicht angesagt!“

Wer uns kennt, weiß was dann passierte. Der Wecker wurde ausgeschaltet und wir hörten auf unsere Körper, welche die noch fehlenden drei Stunden Schlaf schreiend einforderten! Ein späterer Blick auf die draußen herrschenden Seegangsverhältnisse bestätigte dann aber auch die Richtigkeit unserer Entscheidung.

Mit einem Tag Verzögerung ging es dann unspektakulär, ohne Orcabegegnungen, mal segelnd, mal motorend in die Lagune von Culatra.

Gestern, eine Woche nach unserer Ankunft erfuhren wir von einem Orcaangriff auf ein Segelboot direkt vor dem Hafen von Lagos. Mal ehrlich, das ist sehr nah! Es ist auch sehr nah an den Badestränden der Algarve. Einem ausgehungerten Orca, der einem appetitlichen Happen wie dem Captain im Wasser begegnet… Wer könnte es ihm verübeln!?

Witz beiseite…dieses untypische Verhalten weniger Tiere ist ein reales, nahes und ernst zu nehmendes Problem für die Segler. Wenn das Verhalten weniger Tiere von anderen Walschulen adaptiert wird, ist ein gefahrloses Segeln in dieser Gegend nicht mehr möglich (ist es zu bestimmten Jahreszeiten jetzt schon nicht mehr)!

Nun liegen wir schon wieder eine Woche in der Ankerbucht vor Culatra. Die Insel ist der Hammer. Wir berichteten zwar schon mehrfach über diese autofreie, von einheimischen Fischern bewohnte Insel, aber man ist immer wieder aufs Neue fasziniert.

In der letzten Woche bereiteten wir das Schiff schon auf das Sommerlager vor und nahmen die Segel runter. Auch unser Aussenborder meldete sich nach langer Zeit mal wieder zu Wort, mit der Bitte um Pflege. Auf dem Weg zur Insel gab er den Geist auf und aus dem Vergaser tropfte Benzin. Nachdem er im letzten Jahr mal in´s Wasser gefallen ist, wurde er zur Zicke und ärgert uns regelmäßig.

Einzig der Wetterumschwung, der vor ein paar Tagen stattfand, sorgt für sehr unruhige Nächte vor Anker. Zwar bringt das Wetter den dringend benötigten Regen in der Algarve mit, aber die damit zusammenhängenden, bis zu 30 Knoten starken Winde, sorgen in der großen und ungeschützten Lagune für ordentlich Welle. Unter diesen Bedingungen kann man das Schiff nur in den Windpausen kurz verlassen und der Holzofen dezimiert die, auf der Insel zusammengesammelten, Holzvorräte schnell. Irgendwie ist es aber auch urgemütlich, wenn es draußen stürmt und regnet, die Wellen am Rumpf entlang rauschen und wir es uns im Schiff bei Kaminfeuer und Lumumba gemütlich machen.

Bei fehlender Sonne ist unter diesen Bedingungen unser Windgenerator, neben dem Anker und 50 Meter ausgebrachter Ankerkette, zum wichtigsten Gegenstand geworden.

Und dann kam er, der Saharastaub! Ein Norddeutscher würde sagen: „Da is n ganzer Acker inne Luft!“ BigFoot wurde mit feinstem Staub paniert und das gelbe Licht um uns herum war spooky.

Ein paar Wochen vor Culatra vor Anker und in Sachen „Ankern“ kann einen nichts mehr erschüttern.

Sailors Life!

3 Gedanken zu „Die letzte Fahrt der BigFoot in dieser Saison: Culatra wir kommen und Extreme Anchoring!“

  1. Hatti, der Super-Schrauber am Vergaser! 🙂
    Hallo, Ihr Lieben! Schön, wieder eine neue Story zu hören. Ich bin immer schon sehr gespannt und es ist toll, dass Ihr uns an Eurem aufregenden Leben teil haben lasst. Alles ist so launig geschrieben, dann die tollen Bilder und Videos dazu, von der rhythmischen Musik untermalt. So macht das Zuschauen Spaß! 🙂
    Weiterhin alles Gute, bleibt gesund und bis bald!
    Sabine

  2. Hallo Steffi und Jörg,
    Inzwischen könnt Ihr ja sicherlich fließend Prtugiesisch.
    Da ist es nicht so schwer sich in Brasilien zu verständigen.
    Der Schlag nach Morro de Sao Paulo auf der Insel Tinhare in der Bucht von Salvador Bahia ist – auf der Karte – schnell getan.

    Hier lebt es sich viel leichter und wärmer als im kühlen Europa.
    Der Kurs ist auch sehr interessant.
    Der Krrs : 0,1 € = 0,19 breals

    Es ist hier sehr gut möglich mit wenig Geld auszukommen.

    Hier lebt mein Neffe Thomas (69) seit über 35 Jahren mit seiner brasilianischen Frau Mara und Tochter Beatrix (Trixi, 11) .
    Seine Discothek “Pulsar” hat er bis Ende 2024 verpachtet.

    Mein 3 monatiger Aufenthalt endet am 21.4.
    Leider !

    Übrigens gibt es im Nachbarort Gamboa
    gute Ankergründe.
    In der nächsten Stadt auf dem Festland gibt es alles.
    Auch viele Werften.

    Während Morro ein ” Hotspot”
    Für junge Touristen ist, lebt es sich in Gamboa gemütlich brasilianisch.

    Ate logo
    Herbert – Harburg-
    Herbert.heuser43@gmail.com

  3. Moin ihr Lieben,
    irgendwas versteh ich grad nicht, wieso letzte Fahrt der ‘Saison’ und wieso Sommerlager ?
    Fängt die Segelsaison nicht gerade an ?
    Was habt ihr vor diesen Sommer ?
    LG und beste Wünsche an Euch
    Berti

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