Veere, Middelburg

Diese beiden Städte sind alte Festungsanlagen mit den typischen sternförmig angelegten Wällen und einer Windmühle innerhalb des Kreises. Jörg entwickelt dabei immer seine Mittelalterphantasien, die mit Hammelbraten, Bier und Vielweiberei zu tun haben. Steffi erreicht bei diesen Phantasien einen „Genervtpegel“, den alle Hattermannschen Frauen regelmäßig inne haben. Auch der Gesichtsausdruck dürfte bei allen unseren Frauen gleich sein.

In Veere haben uns Martin und Romina, die mit ihrer „Flow“ 2 Wochen später in Harburg loskamen, eingeholt. Wir legten einen Hafentag ein, weil es stürmte und regnete.

Tags darauf ging es nur 5 Meilen weiter bis Middelburg. Hier wurde unser Monatsbudget um 100% überzogen. Eigentlich wollten wir nur 40 Liter Diesel an der Bootstankstelle bunkern. Diese hatte jedoch auch einen gut sortierten Ausrüstungsladen. Als Jörg sagte, „ich geh nur noch mal kurz gucken“ hatte Steffi schon Schweissperlen auf der Stirn. Was soll man sagen…!? Als Steffi den Laden betrat, um nach Jörg zu suchen, war dieser in einer Diskussion mit 2 Verkäufern über die neuen Seekartenplottervarianten vertieft. „Jetzt wirds eng“ dachte sich Steffi! Und tatsächlich musste sie beobachten, wie ein neues Gerät aus dem Karton genommen und von Jörg, der an ihr vorbei ging ohne sie zu bemerken, auf´s Schiff geschleppt wurde, um die Funktionalitäten zu prüfen. Alles blinkte und leuchtete bunt, so wie es sein sollte. Natürlich viel schöner als auf dem alten Plotter. Also…. Dackelgesicht aufgesetzt und erstmalig nach der Frau gerufen, ihr alle Vorteile des neuen Systems genannt (Nachteile gibts natürlich nicht) und um Zustimmung zum Kauf gebeten. Die arme Steffi konnte gar nicht anders als Ja zu sagen, um nicht einen todtraurigen Jörg die nächsten Tage zu haben und sich bei jeder Gelegenheit dem Kommentar auszusetzen „Siehste, der andere Plotter hätte das gekonnt und wäre nicht abgeschmiert“

Yipeeeehhhh!:-)

Middelburg ist doll. Wir sind in einen Pferdemarkt hineingeraten, der von einer Kulisse, die aus dem Büchern von Harry Potter entnommen sein könnte, umgeben war. Harry war nicht zu finden, weil er wahrscheinlich seinen Umhang trug, der ihn unsichtbar machte. Jörg war nuch schwer dazu zu bringen, seine Suche nach Hermine aufzugeben. Um hier mal mit einem Vorurteil aufzuräumen: Die heutíge Hermine, Jessica Watson, ist nicht zu alt für Jörg…oder wie jetzt…!?

Haarlem, Gouda, Willemstad

Die Städte wiederholen sich. Immer schön, immer interessant, immer tolle Windmühlen und Kanäle mit schicken Häusern an den Ufern. Aber halt auch …“immer“…

Insofern gibt es gar nicht so viel zu berichten, als dass wir nach Amsterdam bemüht waren, ruhigere Orte zu erwischen und Liegegelder zu sparen.

In Gouda war gerade Käsemarkt, wo wir NATÜRLICH Käse kauften, und zwar keinen Edamer! Dort trauten wir uns dann auch endlich, die in Amsterdam erworbenen Brownies zu probieren. Wir zogen unsere Rettungswesten über und leinten uns an, um unkontrollierten Reaktionen vorzubeugen und stellten Bonbons bereit, falls wir uns schlecht fühlen sollten, denn Zucker soll dem entgegen wirken. Entsprechend vorbereitet bissen wir dann todesmutig in den Kuchen und es passierte…………. NICHTS!!! Was für ein Beschiss – da sind wir wohl zum zweiten mal in die Touri-Falle getappt.

Lediglich die Wettervorhersagen sind erwähnenswert, weil sie nie zutrafen. Mindestens immer die doppelten Windgeschwindigkeiten wie die Vorhergesagten. In der Oosterschelde ging es unter Motor gegen 5-6 Beaufort gegenan, obwohl 2-3Beaufort angesagt waren. Da war wohl der Praktikant zugange.

Komm wir fahren nach Amsterdam

Für Amsterdam haben wir uns zwei Tage Zeit genommen. Man könnte sicher noch länger dort abhängen und  jeden Tag Neues entdecken. Wir haben aber auf Museumsbesuchsbesuche verzichtet und die beiden Tage reichten aus, um bei uns einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Amsterdam – was für eine Stadt! Nachdem wir von Groningen ja schon ein bisschen geflasht waren, merkten wir hier sofort, dass wir in einer Großstadt sind. Amsterdam erfüllte alle Klischees, die wir erwartet hatten:

1)viele, sehr viele Menschen

2)viele verschiedene Nationalitäten und jede Menge interessante Typen

3)viele, sehr viele Fahrräder

4)viele Grachten und Schiffe

5)viele Touristen-Läden und Coffee-Shops

6)viel Cannabis-Geruch in der Nase

Amsterdam ist wie ein von Jörg gewürztes Essen: von allem zu viel….! Aber es ist nicht nur eine überfüllte Touri-Stadt, sondern hat mit seinen wunderschönen alten Häusern, kleinen Gassen, Parks, Straßenkünstlern etc. einen ganz besonderen Charme. Bestimmt könnte man noch viel ausführlicher schwärmen, wenn man tiefer in die Kultur und Geschichte eingetaucht wäre, wir belassen es bei dieser ersten, oberflächlichen Verliebtheit.

Nachdem wir uns wieder mit den Rädern in die Stadt gewagt hatten, waren wir froh, dass wir in Groningen schon ein bisschen üben konnten. Ansonsten wären wir wohl nach 2 Minuten von allen Seiten umgenietet worden. Was für ein Gewusel! Das Ganze war uns dann doch zu riskant und wir setzten unseren Stadtbummel lieber zu Fuß fort. Stundenlang ließen wir uns durch die Gassen treiben, ohne dass es auch nur im Geringsten nervig oder langweilig wurde. In einem der Touri-Lädchen kauften wir uns – ganz die wagemutigen Abenteurer – zwei Cannabis-Lollis (man muss ja klein anfangen, wenn man keine Erfahrung damit hat). War ganz lecker, aber wir verspürten keinerlei Wirkung. Da müssen wir morgen wohl einen Gang höher schalten…

Voller Eindrücke radelten wir abends zurück zu unserem Hafen und waren uns einig, dass wir einen weiteren Tag bleiben wollten. Wir überlegten allerdings, ob wir in einen anderen Hafen umziehen sollten, der näher an der Stadt ist. Uns wurde die Amsterdam Marina empfohlen, denn hier sollte es eine Badewanne für die Hafengäste geben, von der aus man auf´s Wasser gucken kann. Eine BADEWANNE!!!!! Mit „MEERBLICK“!!!! Das klingt sehr verlockend!! Allerdings hatten wir uns den Hafen tagsüber angesehen und entschieden, dass die Nachteile leider überwiegen: der Hafen ist 10,- EUR teurer, es ist ein eher hässlicher Industrie-Hafen und er liegt auch 20 Fahrrad-Minuten von der City entfernt. Also ließen wir Badewanne Badewanne sein – seufz! – und fuhren stattdessen am nächsten Morgen mit BigFoot in einen kleinen Vereinshafen in Stadtnähe. Der war zwar auch nicht so ganz günstig, dafür gab´s einen sehr netten und hilfsbereiten Hafenmeister und wir  waren in 5 min. an der kostenlosen Fähre, die uns und weitere hunderte Menschen und Fahrräder auf die Stadtseite beförderte. Vor dem Stadtbummel nutzten wir aber noch die vorhandenen Tank- und Einkaufsmöglichkeiten. Direkt neben dem Hafen gab es zwei Supermärkte. Steffi ging zunächst in den Großen. Der war sehr schick und geräumig – und teuer. Also wieder raus und Supermarkt Nummer Zwei getestet. Was für ein Gegensatz: diese Lokalität erinnerte an den Penny-Markt in Kirchdorf-Süd. Man sah Kopftücher, Turbane, lange Gewänder und hörte einen Kaudawelsch aus den verschiedensten Sprachen. Hier fühlten wir uns zu Hause und kauften nach Herzenslust ein! Der Geldbeutel wurde dabei auch geschont.:-)

In Amsterdam besuchten wir dann, zumindest von außen, das hübsche Reichsmuseum und radelten durch den Vondelpark, wo wir in ein kostenloses Open Air Konzert einer Soul-Sängerin stolperten. Schließlich suchten wir nochmal eines von den speziellen Lädchen auf und ließen uns von dem jungen Verkäufer beraten. So erfuhren wir, dass die angebotenen Kekse, Schokolade und auch besagte Lollis, nur den Cannabis-Geschmack haben, aber keine Wirkung hervorrufen. Ach so….! Wie viele Touris wohl schon, genau wie wir, diese Süßigkeiten in dem Glauben verzehrt haben, sie würden davon high werden? Und bei wie vielen es wohl durch den Placebo-Effekt trotzdem geklappt hat?? Der junge Typ empfahl uns schließlich die Brownies. Diese wären sehr soft in der Wirkung. Er würde davon gar nichts merken, wenn er sie isst, aber er sei auch kein Maßstab. Ja nee, ist klar! Wir nahmen zwei Gebäckteilchen für den späteren Genuss mit. Fortsetzung folgt…!

Zum Abschluss unseres Sightseeings wollten wir natürlich noch einmal in das berühmt-berüchtigte Rotlicht-Viertel von Amsterdam, wo sich gemäß Reiseführer Frauen nahezu jeden Alters und jeder Nationalität in den „Schaufenstern“ präsentieren. Jörg zog den Bauch ein und hoffte, hier ein paar Angebote zu bekommen, denn wer kann schon solch einem kernigen Seebären widerstehen? Leider war es um 18:30 Uhr wohl noch zu früh (oder waren sie alle geflüchtet?) und in den meisten gekachelten Kabuffs war nur der leere Barhocker zu sehen.

Am Abend zurück im Hafen mussten wir dann lernen, dass es auch bei den sonst so freundlichen Holländern Ausnahmen gibt. Ein norwegischer Segler kam spät rein und machte im Päckchen an einer großen holländischen Segelyacht fest. Die Holländische Segelfrau gab der jungen Norwegerin im strengen Ton als Begrüßung Verhaltensanweisungen, wie sie über ihr Deck zu gehen hätte, nämlich LANGSAM und LEISE! Und für den Fall dass die Norwegerin das nicht verstanden haben könnte, machte die Holländerin dann auch noch vor, wie man ihrer Meinung nach über´s Deck spazieren sollte. Wir meinen, diese Dame sollte lieber Urlaub in einer einsamen Berghütte machen, wo sie niemand stören kann. Steffi überlegte kurz, am nächsten Morgen um 7:00 bei ihr zu klopfen, um sich ein 2-Euro-Stück wechseln zu lassen, nur mal so aus Spaß, ließ es dann aber gut sein.

Von Amsterdam aus gibt es zwei Möglichkeiten, weiter zu kommen. Entweder fährt man direkt durch Amsterdam, dies ist aber nur nachts im Konvoi möglich, weil die Brücken nur 1 x in der Nacht geöffnet werden. Wir hatten eigentlich vor, diese Route zu nehmen. Der nette Hafenmeister empfahl uns jedoch die zweite Möglichkeit, nämlich die Strecke über Haarlem zu fahren. Es ist zwar etwas weiter, aber seiner Aussage nach ist die Nachtfahrt durch Amsterdam sehr anstrengend und man sieht nichts von der Stadt. Haarlem dagegen ist sehr hübsch und ein Besuch lohnt sich. Da wir nach zwei Tagen Sightseeing etwas erschöpft waren, erschien uns die Tagestour über Haarlem als vernünftige Alternative. Ob diese Entscheidung richtig war, ist schwer zu sagen, denn auch die Route über Haarlem ist relativ nervig. Es gibt unzählige Brücken und auch hier sind wir mit mehreren Booten im Konvoi gefahren. Das bedeutet Gedränge vor den Brücken, wenn diese noch nicht offen sind und man warten muss. Außerdem erstaunt es uns immer wieder, warum manche Skipper es scheinbar sehr eilig haben und versuchen, sich irgendwo zwischen zu drängeln oder an den engsten Stellen, vorzugsweise noch mit gleichzeitigem Gegenverkehr, zu überholen. Haben wir nicht alle Urlaub und ist es nicht egal, ob wir 10 Minuten früher oder später an unserem Ziel ankommen? Und vor allem: müssen wir nicht vor der nächsten Brücke sowieso wieder auf alle warten? Nach dem Motto „Überholen Sie ruhig, an der nächsten Brücke treffen wir uns wieder“ haben wir die Hektiker alle ziehen lassen!

Richtung Ijsselmeer

Freunde von uns, die Mehldaus, haben sich zu Besuch angekündigt. Treffen wollten wir uns in Grou.

Deshalb legten wir uns einen Tag vor dem Treffen wieder in die Pampa an einen Steg.  Diese wilden Plätze haben den Vorteil, dass man seine Ruhe hat und vor allem: Es kost nix! Wir versuchen durch solche Übernachtungen die Kosten für Hafenliegepläte im Schnitt möglichst niedrig zu halten. Ausserdem sind wir durch die Solarpanele, Windgenerator und großen Tankkapazitäten ziemlich autark.

Grou ist so eine Art Wassersportzentrum mit einer urigen Altstadt. Wir suchten uns zum Treffen mit den Mehldaus einen Liegeplatz etwas außerhalb des Stadtkerns in einer kleinen Werft.

Und dann kamen Sie! Yipeeeehhh! Ein Stück Heimat ist zu Besuch! Den Abend verbrachten wir mit Grillen und chillen. In der Bilge fanden wir noch eine Sambucca Flasche von unserer Abschiedsfeier. Was sollen wir sagen: Die Flasche gibt’s nicht mehr!

Am darauffolgenden Tag ging es uns so, wie dem Wetter: Schlecht! Es nieselte meistens und ein Stadtrundgang durch Sneek war auch eher trübe. Viel zu schnell verließen uns die beiden dann abends schon wieder.

Am folgenden Tag ging es nach Lemmer. Lemmer liegt dierekt am Ijsselmeer und wir konnten noch ein paar Einkäufe machen. So ganz nebenbei erfuhren wir, dass auf holländischen Gewässern der Wateralmanak an Bord sein muss. Eine Sammlung von Vorschriften und Hinweisen. Natürlich auf holländisch. Zwar versteht man das meiste im Radio aus dem Zusammenhang einzelner Vokabeln. Bei Gesetzestexten ist das aber anders. Also kauften wir das blöde Ding, legten es in die hinterletzte Ecke und versuchen es seit dem zu vergessen.

Auch unser Funkgerät musste auf ATIS umgestellt werden. Das ist der Modus für Binnenfunk. Puh! Wieder mal eine Bedienungsanleitung durgekramt und wild die Knöppe an der Funke gedrückt. Erledigt!

Von Lemmer ging es 16 Meilen über das Ijsselmeer nach Enkhuize. Meer ist gut… Es ist dort selten tiefer als 4,5 Meter und Landsicht verliert man, außer bei Nebel, nie. Trotzdem soll es durch Wetterumschwünge, Nebel und einer kurzen und steilen Welle nicht ohne sein. Wir erlebten jedoch einen schönen Segeltag mit achterlichen Winden von 3 Beaufort.

Enkhuizen ist schön. Vor allem schön teuer! Der bisher teuerste Liegeplatz mit 20 EUR/Nacht zuzüglich Duschen, Strom und Wasser. Es gibt zwar auch die Möglichkeit zu ankern, aber selbst das kostet 10 EUR. Egal! Die Stadt hat einiges zu bieten und wir blieben auch den folgenden Tag, den wir bei ständigem Regen im Schiff verdödelten.

Steffi backt Brot! Alles war vorhanden: Wir haben Getreide und eine Getreidemühle an Bord, ein leckeres Rezept  und alle Zutaten …und großen Optimismus. Leider hat sie die Mühle so, ich weiss gar nicht wie ich das schreiben  soll, eingestellt, dass die Köner maximal Kratzspuren erhielten. Dann kam Wasser und Hefe zu der Getreidepampe  und ab in den Ofen. Nach 4 Stunden war das Ergebnis auf dem Tisch.

Habt ihr schon mal vor einem Getreidefeld  gestanden und….reingebissen? Der Begriff Vollkorn war bei diesem Dingsda voll zutreffend. Setzte man ein Messer an, zerfiel es in seine Kornbestandteile und wir gaben am Ende Öl und Knoblauch dazu und  brieten den ganzen Bröselkram noch einmal in der Pfanne an. Ach ja, die Verdauungsorgane hatten Schwerstarbeit  zu leisten und „atmeten“ schwer!!!

Von Lemmer ging es 16 Meilen über das Ijsselmeer nach Enkhuizen. Meer ist gut… Es ist dort selten tiefer als 4,5  Meter und Landsicht verliert man, außer bei Nebel, nie. Trotzdem soll es durch Wetterumschwünge, Nebel und  einer kurzen und steilen Welle nicht ohne sein. Wir erlebten jedoch einen schönen Segeltag mit achterlichen  Winden von 3 Beaufort. Enkhuizen ist schön. Vor allem schön teuer! Der bisher teuerste Liegeplatz mit 21 EUR/Nacht zuzüglich Duschen,  Strom und Wasser. Es gibt zwar auch die Möglichkeit zu ankern, aber selbst das kostet 10 EUR. Egal! Die Stadt hat einiges zu bieten und wir blieben auch den folgenden Tag, den wir bei ständigem Regen im Schiff verdödelten.

Yippiiieehh, wir bekommen wieder Besuch! Wir machten uns früh morgens gegen 8:00 auf den Weg nach  Volendam, wo Steffi´s Cousine Ute und ihr Mann Michael sich ein Hotelzimmer gebucht hatten. Alter, was für ein Touridorf! Wir merken, dass Amsterdam nicht mehr weit ist. Volendam wird täglich von Bussen  besucht, die die meist asiatischen Gäste zu hunderten ausspucken. Überall auf der Promenade finden Fotosessions  statt, in Posen, für die wären im Heimatland ein paar Jahre Umerziehungslager fällig. Aber auch wir sind Touris  und letztendlich lebt die kleine Stadt davon. Ute und Michael luden uns abends in ein extrem feines Restaurant  ein. Für uns mittlerweile eine andere Welt. Hier probierten wir erstmalig einen alten Genever, der vom Geschmack  mit dem uns bekannten Aldifusel überhaupt nichts zu tun hat. Nix mit gefärbtem, mit Alkohol versetztem  Zuckerklebstoff. Hier hat man den Akvavit einfach in alten Genever umgetauft. Von dem Zeugs gabs ein paar und  wir wurden als letzte Gäste aus dem Lokal komplimentiert. Zum Frühstück kamen Ute und Michael noch zu uns an  Bord und anschließend legten wir ab, um einen Hafen in Durgerdam, direkt vor Amsterdam, anzulaufen, wo wir  heute gelandet sind. Von hier aus können wir mit dem Rad Ausflüge in das Zentrum von Amsterdam unternehen  und der Hafen ist mit 20 EUR/Nacht im Vergleich zu den Amsterdamer Stadthäfen (ca. 35 EUR) noch bezahlbar.  Vor allem haben wir hier in dem kleinen abgelegenen Hafen unsere Ruhe.

Wenn wir das Geschriebene so lesen, merken wir, dass wir langsam im Reisealltag angekommen sind. War am  Anfang noch alles aufregend und neu, liest sich der Text jetzt irgendwie sehr… naja, fast langweilig. Wir sind uns  aber sicher, dass es bald wieder Ausschläge, hoffentlich nach oben geben wird. Das Wetter ist übrigens auch hier  nicht das beste, wobei wir nicht wie Hamburg vom Dauerregen erfasst sind.

Auf nach Helgoland

So!!! Schluss mit der Heulerei! BigFoot braucht nun Zuwendungen. In Wedel gibt es die Möglichkeit, den Kompass zu kalibrieren. Wir brauchten aufgrund von „Dämlichkeit“ 2 Stunden! Das Schiff wurde erstmalig seit 7 Monaten wieder segelfertig gemacht. Seeventile dicht, alles verstauen und noch mal überlegen, wofür die ganzen Taue an Bord sind!? Wo ist vorne, wo ist hinten, und wie heißen wir?

Auf der Elbe erlebten wir herrlichstes Segeln bis Glückstadt.

Kaum in Glückstadt angekommen, meldete sich unser Freund Jörg Mehldau, der selber mit seinem Schiff DIVA und seinem Freund Steffen unterwegs war, aus Cuxhaven, wo wir uns denn treffen könnten. Die Wettervorhersagen entschieden, dass wir in Glückstadt bleiben und auf die beiden warten würden.

Bevor sie am nächsten Tag gegen Mittag eintrafen, gingen wir noch eine Runde im Naturschutzgebiet joggen. Beim Anblick der dort grasenden, leckeren Schafe am Deich übte Jörg sich in der Schafsjagd. Leider entschieden die speziell für Sprintstrecken gezüchteten Hochleistungsschafe jedes Rennen für sich und wunderten sich über die behaarte Qualle, die in Manier eines Jack Sparrows hinter ihnen herstolperte. Aber wartet ab…mit zunehmenden Hunger wird Jörg über sich hinaus wachsen. Und wehe dem essbaren Geschöpf, welches ein Handicap durchblicken lässt.

2 Tage blieben wir wegen Starkwind in Glückstadt bei recht verregnetem Wetter. Der Stimmung tat das jedoch keinen Abbruch! Lustig war es! Insbesondere der Besuch der Hafenkneipe „Zur alten Oper“ war genial Hier verabredete Jörg sich mit dem Wirt, bei Rückreise wieder einzukehren. Wie oft das wohl noch geschehen wird!?

Donnerstag machten sich beide Schiffe auf die Weiterfahrt – die Diva Richtung Harburger Binnenhafen, die BigFoot Richtung Cuxhaven. Nachmittags passierten wir Brunsbüttel, wo wir normalerweise in den NOK einbogen. Gibt es eine Welt hinter Brunsbüttel? Ja! Zum ersten Mal an fremden Ufern! Wir bekamen den Tip, im Amerikahafen fest zu machen. Der in einer Industrieidylle gelegene Hafen präsentierte sich als familiär, liebevoll eingerichtet und mit kleinen Extras wie Leihfahrräder für kostnix. Und noch dazu sehr günstig. Wegen des Wetters blieben wir auch den nächsten Tag noch dort.

Stöhhhnnnn!!! Samstag 03:00 Uhr klingelt der Wecker! Eine Stunde nach Hochwasser soll man mit dem Ebbstrom aus der Elbe auslaufen. Die Gezeiten bestimmen ab sofort den Tagesrhythmus. Ziemlich angespannt verließen wir im Dunkeln den Hafen und machten uns auf die 35 Seemeilen weite Distanz Richtung Helgoland. Wir bekamen ca 4 Beaufort direkt auf die Nase und mit dem Strom gegen den Wind ergab das eine ungemütliche Elbmündung. Das Deck wurde häufig gewaschen! Uns fehlt noch die Ruhe, um in solchen Momenten Fotos zu machen. Als wir jedoch nach Nordwest abdrehten und das Fahrwasser verließen, wurde es merklich ruhiger, weil der Ebbstrom verloren ging.
Von See kommend soll es toll sein, wenn der Helgoländer Felsen sich langsam am Horizont aus dem Dunst schält. Als wir eine halbe Seemeile vor der Seekartenposition der Insel waren und immer noch nichts zu sehen war, waren wir uns sicher: Helgoland ist nur ein Mythos! Kurz vor der Ankunft wurden dann auch wir in dicken Nebel gehüllt. Die Hafeneinfahrt war kaum auszumachen. Ist es die Mole oder ein Schiff, welches uns da entgegen kommt??? Als wir schließlich doch am Steg festmachten brach der Himmel auf und wir hatten strahlenden Sonnenschein! Sehr lustig! Der Hafen war weder überfüllt noch überteuert (beides hatten wir befürchtet). Wir entschieden daher, unseren Aufenthalt auf Helgoland zu verlängern um die Insel kennenzulernen und uns auszuruhen. Wanderungen, Seehundbänke, Kino, Schwimmbad usw. standen auf dem Programm.

Erkenntnisse der ersten Woche:

  1. uns müssen unbedingt wieder Seebeine wachsen! Zwar sind wir immer recht vorsichtig, aber die Anspannung fällt momentan auch bei schönem Segeln noch nicht ab. Allerdings ticken die Segler hier auch anders! Hier wird bei Böenwarnung 8 Bft. noch abgelegt und heute morgen um 08:00 Uhr kam ein 80-jähriger Einhandsegler von einer Nachtfahrt in den Hafen.Bei 7 Bft.!!!
  2. Als Ostsee-Segler ist man komplett verwöhnt! Da ist nix mit Ebbe und Flut, Seegatten, Barren, Wind gegen Strom und Rechnerrei mit den Gezeiten. Raus aus dem Hafen, Segel setzten, fertig.
  3. Die schönen und erholsamen Tage auf Helgoland bestätigten uns noch einmal was wir eigentlich schon wussten: Man muss nicht weit reisen, um schöne Momente zu erleben. Eine Flasche Wein und Käse in einer Ecke des Helgoländer Felsens, das Lagerfeuer auf Fehmarn am Strand oder der Badetag am Ortkaatener See in Hamburg…das reicht! Das soll uns aber nicht vom Weitersegeln abhalten! 😉

Käsköppe, wir kommen!

14.06.2017 Käsköppe, wir kommen!

Nach 4 Tagen Helgoland sollte schließlich der Wind nachlassen, so dass wir über eine Weiterfahrt nachdenken konnten. Wohin sollte es als Nächstes gehen? Mit dieser Frage haben wir uns intensiv einen halben Tag lang beschäftigt. Eigentlich hatten wir Norderney im Visier. Doch, wie schon erwähnt, legt man in der Nordsee das Ziel nicht einfach nach Lust und Laune fest, sondern muss viele Faktoren wie Tide, Windrichtung, Tageszeit, Schuhgröße des Hafenmeisters etc. mit berücksichtigen. Es reicht auch nicht, irgendwo HIN zu kommen, sondern man möchte ja auch irgendwie von dort wieder WEG kommen. Was für ein Sch…. Revier! Kurzum… das war uns alles zu tüddelig, schließlich befolgten wir den Rat eines Bootsnachbarn und entschieden uns, direkt nach Borkum durchzusegeln. Die Strecke ist mit knapp 80 Seemeilen zwar ziemlich weit (zumindest empfinden wir das zurzeit noch so), aber Borkum ist unter allen Wetterbedingungen, auch bei Niedrigwasser, problemlos anzusteuern. Für uns also die einfachste Alternative.

Und so hieß es wieder Wecker stellen und um 5:30 auslaufen. Kurz nachdem wir aus dem Hafen raus waren, lugte direkt neben unserem Schiff ein Seehund aus dem Wasser und wünschte uns eine gute Fahrt. Wir winkten fröhlich zurück – Tschüß Helgoland! (Jörg wird den Gedankenan Rollbraten nicht mehr los, wenn er Seehunde sieht)

Die Fahrt verlief ruhig, abgesehen von der alten Welle der letzten Tage, die noch ordentlichen Seegang verursachte. Nach ca. 4 Stunden segeln schlief der Wind ein und wir mussten den Rest der Strecke motoren. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir Borkum, wo die nette Hafenmeisterin, bei der wir uns vorab telefonisch angekündigt hatten, uns persönlich in Empfang nahm. Wir machten als 3. Schiff im Päckchen (mehrerer Schiffe die nebeneinander liegen wobei nur das erste Schiff mit dem Ponton verbunden ist) am Kai fest und fielen zufrieden in die Koje.

Am darauf folgenden Tag wollte so gar nix klappen:

  1. Besagtes erstes Schiff wollte heute morgen um 05.00 Uhr ablegen. Nach 4 Stunden Schlaf hieß es also aufstehen, ablegen, wieder anlegen und versuchen, weiter zu schlafen.
  2. Das zweite Schiff wollte um 10.30 Uhr los. Danach planten wir den Tag. Um 11.30 Uhr tat sich immer noch nix! “In 20 Minuten fahren wir!” Die Pfeifen verschwanden gegen 13.00 Uhr! Ablegen und wieder anlegen.
  3. Jörg wollte das Hinterrad eines der Klappräder aufpumpen. Im zusammengefalteten Zustand pumpte er versehentlich das Vorderrad auf und wunderte sich, dass das Hinterrad eine halbe Stunde später platt war. Also den heilen Schlauch ausgebaut und natürlich vergeblich das Loch gesucht. Den Schlauch dämlich unprofessionell wieder eingelegt

Nach einigen Minuten auf dem Rad machte es “Peng!!!”

  1. Wäsche gewaschen. Mann, was riecht frische Wäsche lecker! Passt gar nicht zu dem muffigen Bootsgeruch. Ein Lotsenschiff direkt vor uns sorgte für Abhilfe und ließ vor unserer Wäsche die ganze Zeit den Diesel laufen

(und wenn man eins nicht tut, dann ist es, einem Lotsen zu sagen, er möge seine Maschine abstellen!). Geruchstechnisch passt jetzt alles wieder zusammen.

  1. es wurde dann 17.00 Uhr und wir hattenen von Borkum noch nix gesehen. Es zog dann auch noch dunkel auf und die Wäsche wurde eingeholt

Soweit zu Borkum…

Einen Tag später schwangen wir uns auf die Fahrräder, um Borkum zu entdecken. Als wir die Wattlandschaft bewunderten, dort wo gestern bei Flut noch das Meer zu sehen war, bemerkte Jörg zum gefühlten 50. Mal kopfschüttelnd „was für ein Sch… Revier!“. Bei Windstärke 7 radelten wir zunächst gegenan- kostenloses Fitnessprogramm. Ein gratis Wadenpeeling gab´s am Strand dazu, als uns der feine Sand um die Beine peitschte. Und Jörg hatte morgens ja sogar noch die Schlammpackung! Wellness Tag vom Feinsten! Nach einem Bummel über die Borkumer Promenade ließen wir uns von besagter Windstärke 7 in der Hälfte der Zeit zum Hafen zurück pusten und mussten dabei nur zweimal in die Pedale treten!

Am nächsten Tag segelten wir sutje nach Emden, um dort nochmal einzukaufen. Denn wer weiß schon, ob es im fremden Holland noch andere Dinge zu erwerben gibt, als Käse und Anhängerkupplungen?! Also zum nächsten Lidl geradelt und die Rucksäcke befüllt, als gäbe es kein Morgen. Ein anderer Segler verriet uns, dass der Ponton mit den sanitären Anlagen noch nicht im Hafen sei, daher würde die Übernachtung wahrscheinlich auch nichts kosten. Darüber waren wir nicht doll sauer!

Wir blieben noch einen weiteren Tag in Emden, um die Stadt zu erkunden. Das hat sich gelohnt! Mit dem Watt vor der Tür, den vielen Kanälen, die sich durch die Stadt schlängeln und hübschen Fassaden mutet alles schon sehr holländisch an. Aber es ist auch ein gefährliches Pflaster! Jörg wurde abends beim Joggen beinahe vom Auto überfahren! Da denkt man, es ist nicht so ohne nach Helgoland zu segeln, da ist man froh, dass man die 80 Seemeilen nach Borkum unbeschadet hinter sich gebracht hat – und dann wird man in einer völlig abgelegenen Wohnstraße beinahe vom Auto übergemangelt! Fazit: Joggen ist nur was für Abenteurer…. das lassen wir Schisser in Zukunft lieber sein!

Als wir uns abends beim Sonnenuntergang gerade darüber freuten, dass wir zwei Nächte kostenlos im Hafen liegen können, tönte eine nette Stimme vom Steg: „Moin! Ich bin der Hafenmeiser und möchte abkassieren!“. Och schade!!!

Nun sollte es aber endlich in den Kanal gehen. Darauf freuen wir uns schon die ganze Zeit! Durch die Schleuse bei Delfzijl traten wir in die „Standing Maastroute“ ein. Die „Stehende Mastroute“, die sich durch das holländische Küstenland zieht, kann man auch als Segler mit (wie der Name schon sagt) stehendem Mast befahren. Es gibt zwar unzählige kleine Brücken, die jedoch allesamt beweglich sind und sich für jedes herannahende Schiff öffnen und somit den Autoverkehr minutenlang zum Erliegen bringen. Als Autofahrer würden wir in Holland wahnsinnig werden, aber auf dem Boot ist es großartig, wenn alles still steht, damit wir weiter fahren können!

Die Sonne schien und die Gemütlichkeit hüpfte uns buchstäblich entgegen. Kurz hinter Delfzijl kommt der Ort Appingedam. Appingedam? Moment mal… da war doch was?! Ach ja: das Schiff unserer Freunde Sibylle und Peer, die „Skye“, wurde hier gebaut. Na, wenn das kein Grund zum Feiern ist! Wir kramten den guten Whisky „Talisker Skye“, den wir von Sibylle und Peer geschenkt bekommen hatten, unter den Bodenbrettern hervor und genehmigten uns ein Schlückchen. Wir sind zwar keine Whisky-Kenner, aber wir fühlten uns ganz feierlich!

Die Fahrt durch den Kanal in der wunderschönen Landschaft ist herrlich entschleunigend! Seebeine wachsen einem hier nicht, so viel ist mal klar, aber dazu gibt es zukünftig sicherlich noch genügend Gelegenheiten. Das heiße Sommerwetter verleitete uns zu einem abkühlenden Bad im Kanal. Abwechseln ließen wir uns an einer Leine von BigFoot durch´s Wasser ziehen. Super! Als Steffi, so wie Gott sie schuf, wieder an Deck krabbelte und die Leine einholen wollte, fuhren wir just in dem Moment direkt an zwei Anglern vorbei, die 2 m entfernt am Ufer mit großen Augen saßen. Als wir vorbei waren rüsteten sie ihre Angeln um: Köder für Meerjungfrauen sind ab sofort der Renner (….-jungfrau…:-)))).

Die erste Nacht im Kanal verbrachten wir im Stadthafen von Groningen. Es ist schon eine tolle Atmosphäre: einerseits liegt man mitten in der Stadt an der Straße, andererseits tuckern gemütlich Boote vorbei, auf denen Leute ihren Feierabend-Ausflug machen oder ganze Gruppen ein maritimes Abendessen auf dem Wasser genießen.

In Groningen lernten wir ein Segler-Paar aus Hamburg kennen, das mit seiner 8-Monate alten Tochter unterwegs ist. Nach gemeinsamem Spargel-Essen verbrachten wir einen sehr netten Abend zusammen, bei dem fleißig gefachsimpelt und Tipps und Tricks ausgetauscht wurden.

Am nächsten Tag sollte Groningen unsicher gemacht werden. Vorher wollten wir aber wenigstens ein paar Dinge unserer immer noch vorhandenen To-Do-Liste abarbeiten. So musste in unserem AIS-Signal unser Rufzeichen geändert werden, weil sich dieses nach der Eintragung von BigFoot in das Seeschiffsregister geändert hat! Dies gestaltete sich natürlich für einen Nicht-Fachmann recht kompliziert. Aber nach diversen Seufzern, Flüchen, Blättern in Bedienungsanleitungen und Haare raufen hat Jörg es geschafft! So motiviert von diesem Erfolgserlebnis machte er sich daran, den Fehler bei dem Programm für die Homepage zu suchen. Nach diversen Seufzern, Flüchen, Blättern in Bedienungsanleitungen und Haare raufen konnte auch hier ein Erfolg verzeichnet werden! Nun hatten wir uns einen Stadtbummel verdient. Rauf auf die Räder und los ging´s! Zunächst einmal waren wir völlig überfordert mit der Flut der anderen Radfahrer, die außer uns noch mit einem Affenzahn unterwegs waren. Ja, Holland ist bekannt für seine Fahrradfahrer, aber wenn man so mitten drin ist, muss man sich erst einmal zurecht finden. 3 Regeln meinten wir für uns nach kurzer Zeit auszumachen: 1. Radfahrer haben immer Vorfahrt, 2. Wer stehen bleibt, hat verloren, 3. Ein Zebrastreifen dient lediglich dazu, die Straße weniger langweilig aussehen zu lassen. Er hat offenbar nicht den Zweck, den Passanten das Überqueren der Straße zu erleichtern. Nach einer Weile hatten wir dazu gelernt und traten im Zweifel beherzt in die Pedale, anstatt einem anderen Verkehrsteilnehmer auszuweichen oder gar den Vortritt zu lassen. So kamen wir ganz gut voran.

Groningen ist eine tolle Stadt! Sowohl bei den Gebäuden als auch bei den Menschen findet man eine spannende Mischung aus jung und alt, antik und modern, schlicht und verschnörkelt. Auf jeden Fall offen, bunt und fröhlich! Wir genossen das Flair und ließen uns treiben. Auf dem großen Wochenmarkt kosteten wir frittierten Kibbeling (Kabeljau) mit Remoulade. Lekker!! Den Abend verbrachten wir wieder beim netten Klönschnack mit den Hamburger Seglern.

Um weiter zu kommen, mussten wir als erstes wieder durch eine Brücke. Diese öffnete um kurz vor 12.00, allerdings nur, um ein entgegen kommendes Schiff durch zu lassen. Die Brücke wurde vor unserer Nase wieder geschlossen und der Brückenmeister rief uns zu: „Mittagspause! Um 13:00 geht es weiter!“. So gemütlich ist die Kanalfahrt durch Holland! Gemeinsam mit den Hamburgern tuckerten wir durch die Landschaft, badeten unterwegs und suchten uns für die Nacht einfach ein Plätzchen am Steg mitten im Kanal.

Auch am nächsten Tag fanden wir einen Übernachtungssteg, sogar mit Grillplatz anbei. Sofort wurde das Grillfleisch aus dem Tiefkühlfach geholt! Dann schlug jedoch das Wetter um. In Hamburg hatte es schon heftige Unwetter gegeben, bei denen sowohl Gleise als auch Schafherden von umgestürzten Bäumen getroffen wurden. Wir vertäuten das Boot, zurrten alles fest und schlossen die Luken. Dann hielten wir uns an den Händen und warteten tapfer auf das, was da kommen würde. Wir hatten Glück! Es zog zwar ein heftiges Gewitter direkt über uns weg, aber es dauerte keine 5 Minuten, bis der Spuk wieder vorbei war. Es blieb allerdings windig und kühl. Wir überlegten kurz, ob wir trotzdem den Grill anschmeißen sollen (ihr wisst schon: „Norddeutsche Griller sind härter…“ usw.), aber was sollen wir sagen? Wir Luschen haben die Pfanne bevorzugt!

Es ist soweit: 04.06.2017 / 15:20 Uhr

Seit 2009 haben wir auf diesen Moment hingearbeitet. Jetzt ist er da und uns ist überhaupt nicht zum Feiern zumute.

Das Wissen um all die tollen Menschen, die man zurücklässt, macht es uns schwer abzulegen, aber die Kattwykbrücke öffnet um 16.00 Uhr für uns und es gibt nun kein Zurück mehr.

Die Abschiede hatten es in sich. Insbesondere der Abschied von Jörgs 93-jähriger Oma hat uns alle fast zerrissen.

Das Richtige fühlt sich gerade soooo falsch an!!!!

Aber wie gesagt, die Leinen sind los und auf geht´s!

…bis Wedel! 🙂

Mit den Eltern wollten wir die ersten Meilen machen und wurden von mehreren Schiffen noch ein Stück begleitet. Hinzu kam die „Flow“, die gemeinsam mit uns auf Langfahrt geht, jedoch noch in Finkenwerder wegen Reparaturarbeiten an den Kranhaken muss. Die Elbe war ordentlich ruppig, aber bis Wedel war es nicht weit und Jörg´s Vater hatte ein Leuchten in den Augen, weil er wieder Lust aufs Segeln bekam. In Wedel legten wir, dank der Besatzung, ein perfektes Anlegemanöver hin und gingen ein letztes Mal zusammen essen. Über die letzte Verabschiedung schreiben wir mal nix. Schnief!!!