Wir kamen, sahen und renovierten: von Zement, Baustaub, duftenden Rosen und mulmigen Gefühlen

Vier Wochen wollten wir unsere Zeit auf BigFoot unterbrechen, um in unserer Villa Kunterbunt Dinge einzuschlagen, neu aufzubauen und zu verschönern. Effektiv waren wir abzüglich An- und Abreise ca. drei Wochen produktiv.

Hey, was haben wir weggeschafft!!! Der Wecker klingelte meist um 08.00 Uhr und geduscht wurde erst gegen 19.00 Uhr. Nur mit dieser Disziplin war das Ergebnis in so kurzer Zeit hinzubekommen.
Nachdem wir die Bude nach zwei Tagen einigermaßen zum Leben hergerichtet hatten, schwang der Vorschlaghammer und kreischte die Steinflex.

1. Der Badzugang, der ursprünglich für Hobbits gebaut wurde, sollte geschlossen werden und ein neuer Eingang aus dem Abstellraum musste aus der Wand geschlagen werden. Leider musste die ganze Wand herausgenommen werden, weil diese sehr schlecht gemauert war. In diesem Zuge bauten wir noch drei Türstürze über den Eingang zum Abstellraum ein. Diese wurden seinerzeit wohl irgendwie „vergessen“ und es bildeten sich schon Risse in der Wand.
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2. Der Boden des Abstellraumes fiel zur Wand um ca. 5 cm ab und musste ausgeglichen werden. Unter dem Abstellraum gibt es einen, in seiner Stabilität fragwürdigen, Hohlraum, weshalb wir eine Bewährung in den Bodenausgleich einlegten und den Hohlraum mit weiteren Stürzen stabilisierten.
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3. Im Bad das gleiche Spiel: nachdem alle sanitären Anlagen herausgerissen waren, musste auch hier der Boden nivelliert werden. Wie wir uns von da an gewisser Dinge entledigten, bleibt unser Geheimnis! Nur so viel: es gibt Bereiche im Garten, in denen zukünftig wundervoll duftende Rosen gedeihen werden!
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4. Wir trauten uns, einen Deckel im Boden neben dem Haus zu öffnen, unter dem wir die alte Klärgrube vermuteten. Ja, das war schon ein Erlebnis! In Absprache mit einem Unternehmen für biologische Klärsysteme, das die entsprechenden Tanks liefert, begannen die Vorbereitungsarbeiten.
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5. Der Zulauf für Frischwasser war abenteuerlich verlegt und musste erneuert werden. Leider kam ein Klempner, der Arbeiten in der Nähe des Wasserzählers durchführen musste, mit einer Woche Verspätung, weshalb wir die Arbeit bis zur Abfahrt nicht ganz abschließen konnten
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6. Die Wand zwischen Küche und Wohnzimmer sollte eingerissen werden, wenn möglich in unserer Abwesenheit! Es folgte das gleiche Spiel wie schon im September: Zwei hochmotivierte Handwerker kamen zur Begutachtung der Wand, erzählten, was es alles zu beachten gibt (was wir ohnehin schon wussten) und versprachen, in den nächsten zwei Tagen ein Angebot abzugeben. Nach einer Woche fragten wir vorsichtig nach dem Angebot und als nach zwei Wochen immer noch nichts kam, fingen wir selber mit dem Abriss an.
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7. Um den Stahlträger abzustützen, der das Dach statt der Wand stützen soll, mussten wir ein Bodenbrett hochnehmen. Hui! Was für eine Überraschung! Wir guckten in einen großen Hohlraum. Die ganze Bodenkonstruktion ist freischwebend auf gammeligen Balken gelagert. Kein Familienschatz! Nur „NICHTS“. „Moment mal, soll hier nicht auch der schwere Ofen stehen?“
Ein neues Fundament musste an dieser Stelle aufgeschüttet werden. Der durch den Wandabriss entstandene Bauschutt wanderte zwei Tage später wieder in´s Haus und wurde quasi unter den Teppich gekehrt und mit 7 cm Zement (inkl. Bewährung) hübsch abgezogen.
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8. Beauftragung eines Elektrikers für erste Modernisierungen an der elektrischen Anlage. Auch hier zeigte sich, dass ein einheimischer Elektriker, völlig an unseren Bedürfnissen vorbei, das ganz große Paket auspackte und wir daher auf einen Expat (Auswanderer) zurückgriffen.
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9. Erneuerung von Fenstern und Türen: Überall pfeift es durch, die Vorhänge und Gardinen flattern, auch wenn alles geschlossen ist. Im Sommer fungieren sie als Heizplatten und im Winter als Kühlplatten – wir wünschen uns ein eher stoisches Verhalten dieser Gebäudeteile gegenüber dem Wetter. Nach der Beratung erwarten wir nun das erste Angebot.
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Neben den genannten Arbeiten standen Behördengänge, ein Besuch bei unserem Rechtsanwalt, die Suche nach den günstigsten Materiallieferanten, unzählige Baumaterialfahrten und Internetrecherchen auf der Tagesordnung. Nach jedem Arbeitstag musste ein zumindest kleiner Wohnraum geschaffen werden, in dem sich nicht nur Tasmanische Teufel und Grottenmolche heimisch fühlen. Geduscht wurde mit auf dem Ofen erwärmten Wasser in einer Maurerbütt und Toilettengänge…ach ja, davon wollte ich ja nicht berichten…behaltet einfach die duftenden Rosen vor Eurem geistigen Auge!
B

egleitet wurden die Arbeiten um die Stürze und Wände herum immer mit einem mulmigen Gefühl und in den Nächten vor den Arbeiten war der Schlaf recht durchwachsen. Haben wir die Baustützen richtig positioniert? Wo liegt die Last und in welchen Schritten gehen wir vor? Bilder von einem einstürzenden Dachstuhl waberten durch unsere Köpfe.

Baustaub war das Medium, in dem wir uns die meiste Zeit bewegten. Hat man sich aber erst einmal damit abgefunden, dass er trotz immensen Aufwands nicht zu verhindern ist und, „dem Schwell“ ähnlich, Dich überall findet, wird alles leichter. Warum soll ein Peeling im Bett, während man schläft, ungesund sein?

Wir sind jetzt seit drei Tagen wieder an der Algarve, weil eine nicht ganz gewöhnliche Kältewelle Portugal erfasst hat und im Schiff lässt es sich mit zwei laufenden Heizlüftern in der Nacht besser aushalten. Außerdem war dann auch mal Zeit für eine Pause.

Wir sind ein bisschen stolz auf das in der kurzen Zeit Geschaffte.

3 Gedanken zu „Wir kamen, sahen und renovierten: von Zement, Baustaub, duftenden Rosen und mulmigen Gefühlen“

  1. Oh Mann und Frau, Ihr Hattis! 🙂 Tja, wenn man sich Arbeit kauft! 🙂 Aber Ihr seid genial, ich ziehe den imaginären Hut! Ihr müsst sicher nie wieder in ein Fitness-Studio! Und – Jörg – Deine Dance Moves haben mich begeistert! Nun seid Ihr wieder auf dem Schiff und etwas Pause habt Ihr Euch redlich verdient! Obwohl, da gibt es sicher auch genug zu tun. Genießt weiter Eure tolle Zeit und klopft Euch mal kräftig auf die Schultern. In diesem Sinne- weiterhin gutes Gelingen und bleibt stark und gesund! 🙂

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