Zwischen Arbeiten am Haus und Arbeiten am Haus: Wieder der Aussenborder, beinahe Schiffbruch, es flutscht und we did it again

Long time no hear! Ende Januar hatten wir unseren letzten Blogeintrag geschrieben. Seitdem nix!

Nicht, dass nix passiert ist, aber wir hatten keine Zeit für nix.

Im normalen Hamsterrad ist ein Zeitraum von zweieinhalb Monaten nichts: Nach kurzem Wochenende kommt der Montag, schwupps ist Mittwoch und am Freitag ist wieder Wochenende. Die Erinnerung, was man in der letzten Woche gemacht, hat wird vom Gehirn zum Selbstschutz mehr oder weniger erfolgreich verdrängt. So können die Wochen dahin fliegen, dann die Monate, ohne dass man sagen kann, man hätte was erlebt.
Wenn wir auf die letzten Monate zurückblicken, ist das ein wenig anders… und ehrlich… manchmal sehnten wir uns nach dem oben Beschriebenen. Aber auch nur manchmal! 🙂

Der Kälte wegen flohen wir zurück zu BigFoot in die Algarve. Nach der Kälte kam der Regen und nach dem Regen stürmisches Wetter. Mitte Februar machten wir uns früh auf in Richtung Winterlager. Ziel war es, vor Culatra vor Anker noch ein paar entspannte Tage zu verbringen, bevor BigFoot seinem Element durch einen unbarmherzigen Slipwagen entrissen werden sollte.
Das mit der Entspannung klappte drei Tage ganz gut, bis unser nagelneuer Aussenborder den Dienst quittierte. Nicht nur, dass Hatti 4 Kilometer paddeln musste, um zum Schiff zurück zu kommen, auch blieben uns Landausflüge mit Spaziergängen, Einkäufen usw. verwehrt. Mit den vorhandenen Lebensmitteln mussten wir haushalten (insbesondere Hatti offenbarte in dieser Hinsicht seine Schwächen) und als auch unsere Rotweinquelle zu versiegen drohte, kam der erlösende Anruf von der Werft: „in drei Tagen werdet ihr geslippt!“

Komischerweise war es diesmal Hatti, der vor dem Slippen nervös wurde. Er schien eine Vorahnung zu haben. Der Hubwagen wurde im Wasser unter BigFoot gefahren und die Hydraulik hob die 14 Tonnen Wohlfühloase an. Das Zugfahrzeug zog langsam das ganze Gedönse aus dem Wasser. „Irgendwie sieht das schief aus!“ Dann Geschrei:“ Stopp! Stopp!“ BigFoot begann auf dem Wagen langsam zur Seite zu kippen. Könnt ihr das Gefühl nachvollziehen, das von einem Besitz ergreift, wenn das Zuhause umzukippen droht? Es hat lange gedauert, bis die Werft alles gerichtet hatte und BigFoot auf seinem Platz stand. Steffi: „Ich kann mir das nicht mehr ansehen, ich brauche unbedingt ein Eis!!“

Beim Herausziehen des Hubwagens hat dieser noch einen tiefen Scratsh im Stahlrupf hinterlassen, um den wir uns aber erst im Herbst kümmern werden.

Nach nur drei Tagen hatten wir BigFoot auf- und ausgeräumt, um ihn sich selbst in seiner Sommerpause zu überlassen. Wir hatten es eilig, weil die Renovierungen am Haus schon auf uns warteten.
Auf dem Weg nach Tomar lieferten wir noch Fuckin´-Aussenborder beim Händler ab, wo er repariert werden soll.

Pünktlich wurde es in Portugal wärmer. Nur die ersten Tage brannte am Abend noch der Kamin. Drei Tage brauchte es, bis wir uns für die kommenden Wochen eingerichtet hatten. Toilette und Dusche – immer noch Fehlanzeige!

Aber dann rappelte es im Karton! Die Steinflex kreischte, der Vorschlaghammer schwang und unser Transporter Willy wurde mehrfach bis an seine Belastungsgrenze (und darüber hinaus) mit Baumaterialien beladen. Untermalt von Flüchen flogen wieder Schraubenzieher durch die Gegend, wir diskutierten und schimpften miteinander, tanzten aber auch auf dem Bauschutt.

Alles, wirklich alles flutschte:
Das Abwassersystem mit seinen Klärgruben wurde fertig – was war das für eine Buddelei!
Die Toilette wurde (zunächst provisorisch) aufgestellt – endlich entspannt ka…! 😉
Die komplette Frischwasserzuleitung vom Zähler zum Haus wurde fertig – wieder eine irre Buddelei
Die Frischwasserleitungen im Bad und Nebenraum wurden komplett erneuert – Wasser aus dem Hahn! Herrlich
Ein 80 Liter Warmwasserboiler wurde installiert und eine provisorische Aussendusche wurde gelegt – die Nachbarn freuen sich täglich über den Anblick wohlgeformter Körper (Plural!!!)
Alle Fenster wurden günstig bei Amazon bestellt und eingebaut – die Vorhänge leiden seitdem, trotz Sturm, unter Bewegungsmangel
Der Ofen wurde versetzt und neue Rauchrohre installiert
Restarbeiten an der Deckenabstützung wurden fertig!

…bis hier hin haben wir alles selbst hinbekommen.

Endlich hatten wir auch auf der Suche nach Handwerkern Erfolg. Den Abriss des alten Kamins sollten andere übernehmen, weil Hatti meinte, wenn er sich erst für 300,- EUR eine große Leiter kaufen muss, um den Abriss vorzunehmen, dann kann man das auch mal fremd vergeben.
Und die waren einmalig! OHNE große Leiter 🙂 turnten sie Sekunden nach dem „Bom dia“ schon auf dem Dach herum und gegen Mittag war vom Schornstein nichts mehr zu sehen. Irre! Wir Deutschen machen uns immer viel zu viel Gedanken.

And then we did it again: Unser Grundstück hinter dem Haus hat außer einem kleinen Weg keinen eigenen Zugang von außen. Parken können wir lediglich auf dem Nachbargrundstück zur Linken.

Was ist eigentlich mit dem Grundstück rechts von uns? Nachdem wir herausgefunden hatten, wem das Grundstück gehört, lag dort ein Brief von uns im Briefkasten, ob Interesse besteht, das Grundstück an uns zu verkaufen.
So kam ein sehr netter Kontakt zu Carla und Antonio zustande, die nicht nur ihr Grundstück an uns verkaufen wollten, sondern uns auch ihre Hilfe in vielerlei Beziehung anboten.

Der Kaufpreis war schnell festgelegt, der Notartermin innerhalb einer Woche erledigt und man freute sich über etwas mehr Geld auf dem Konto, eine Verdopplung der Grundstücksfläche mit Parkplätzen und, alle gemeinsam, über eine neue Freundschaft.

Konversation:

Hatti: Bei einem soo großen Grundstück brauchen wir aber nun auch einen Trecker!

Steffi: Einen Trecker gibts erst nach einem Urlaub auf Madeira

Hatti: geht auch Fehmarn?

Steffi: Alter, willst Du mich verarschen?

Hatti: Ok ich lege noch Flensburg drauf!

…wir wurden uns bis zuletzt nicht einig!

Apropos „Sociallizing“. Uns fällt es in der Regel nicht schwer, neue Kontakte zu knüpfen. Hier fehlt es uns aber tatsachlich an der Zeit und im Dorf spricht eigentlich Keiner Englisch. Alle sind sie super freundlich und grüßen winkend, wenn sie uns sehen. Wir müssen Portugiesisch lernen!

Trotzdem haben wir neben Carla und Antonio auch Denise aus Brasilien und ihren Freund Louis kennengelernt. Sie sind die direkten Nachbarn und man tauscht schon mal Leckereien untereinander aus und hilft sich gegenseitig. So haben wir bei den Beiden gemeinsam ein ganzes Dach abgedeckt und sind dann abends mal ganz gepflegt „versackt“. War das eine Sause! 🙂

Darüber hinaus haben wir schon im letzten Jahr Debby und Marius aus Südafrika kennengelernt, die mit ihren beiden Kindern hier auch sesshaft wurden und am Renovieren sind.

Auch Besuch hatten wir schon. Thomas und Ratz besuchten uns im letzten Jahr und jetzt kamen Julia und Stefan mit ihrem Wohnmobil um die Ecke und blieben ein paar Tage. Herrlich!
Als es sich nicht mehr lohnte, neue Projekte zu beginnen, nahmen wir uns die Zeit, die Gegend mit dem Roller zu erkunden. Was ist das schön hier! Wir sind richtig verliebt in das alles hier.
Nach fünf erfolgreichen Wochen kam dann aber die Zeit, um nach Hamburg zu fahren. Dienstag los und seit Freitag sind wir wieder bei Familie und Freunden. Ihr habt uns einen tollen Empfang bereitet. Wir sind ganz gerührt …und geschüttelt! Knutscher an alle!!!

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