Freunde zu Besuch: Murphys Law und „manchmal möchte ich schon mit Dir“

Wahnsinn, wir sind im fünften Jahr unterwegs und Silvi und Martin schafften es jedes Jahr, uns zu besuchen – ohne dass es (offensichtliche) bleibende Schäden hinterließ. Wir kennen uns schon seit der Schulzeit und nach so vielen Besuchen sitzt jeder Handgriff und zumindest Silvi weiß jedes Mal, wo alle Sachen an Bord zu finden sind. Martin übt da noch ein wenig! 🙂
So spät, wie in diesem Jahr, kamen sie allerdings noch nie eingeflogen. „Was soll´s, wir sind ja hier in der Algarve“, dachten wir uns alle bei der Reiseplanung. Und so war es auch! Strahlender Sonnenschein, Temperaturen knapp an die 30 Grad Badewetter!
…bis ihr Flieger in Hamburg abhob! Zack! Sturm und Regen! Wir nahmen sie abends bei maximaler Ungemütlichkeit in Vila Real an der Guadiana-Mündung in Empfang! „Das ist also die Algarve mit ihrer Wettergarantie bis in den Dezember?“

Der Plan war, Richtung Westen zu segeln, wo unser Auto in Portimao auf uns wartete. Die Lagune von Faro, die Benagil Höhle… All das hatten wir auf dem Zettel. Die Ostwinde waren super beständig für dieses Unterfangen. Jetzt ratet mal, woher der Wind am ersten möglichen Segeltag kam? Richtig! Aus Westen!
Das machte aber nix, die Beiden kannten den Guadiana ja noch nicht. Bei tollem Segelwind konnten wir den Grenzfluss bis Alcoutim hoch segeln und die Landschaft genießen, während Martin am Ruder in seinem Element war.

Wir gingen wieder vor Alcoutim vor Anker und blieben zwei Nächte. Eine Wanderung von 12 Kilometern führte uns an unsere Belastungsgrenze und ließ uns, im Delirium, die Welt etwas anders sehen. Meine Güte, was haben wir für einen Blödsinn geredet!!!

Der Wind stand bald günstig, um wieder flussabwärts zu segeln. Diesmal legten wir jedoch einen Zwischenstopp ein, um für eine Nacht vor einem Flussimbiss zu ankern, wo wir uns abends mit landestypischem Fastfood durchfutterten. Auch der nächste Tag war ein richtig guter Segeltag. Bei strammem Wind ging es weiter flussab. Für so eine Fahrt können wir die alten Hits der „Simple Minds“ bestens empfehlen. Natur, Segeln, Licht und Musik! Alles passte für diesen einen kurzen Moment, den man so gerne festhalten möchte.

Spontan entschlossen wir uns, noch vor Ayamonte in einer einsamen Flussecke vor Anker zu gehen. „In dieser Ruhe kann man den Aperol Spritz auch besser genießen und der Mittagsschlaf ist hier auch ungestörter!“ Überhaupt wurde der Mittagsschlaf mal wieder zur Institution.

In den dann kommenden Tagen suchten wir nach einer Möglichkeit, doch noch einmal auf dem Atlantik zu segeln.
Um weiter Richtung Westen zu segeln, muss man in die Lagune von Faro rein. Im Monatsverlauf gibt es eine Kombi von Tiden, die die Ausfahrt von Ayamonte und die Einfahrt in die Lagune bei Tageslicht für ein Paar Tage mindestens schwierig macht. Jetzt ratet mal, wann diese Tage waren? Richtig!

Vielleicht ein Segel Quicky? Raus, etwas segeln und dann wieder rein!? Die Flussmündung des Guadiana hat, wie viele Flüsse, eine Sandbarre, wo die Wassertiefe für ein kurzes Seestück stark abnimmt. Wir konnten bei Niedrigwasser vor ein paar Wochen noch gut einlaufen, weil wir Nippzeit hatten (in dieser Tidenphase sind die Wasserstände weder besonders hoch, noch besonders tief).
Zur Phase der Springtide ist das anders. Da hätten wir bei Niedrigwasser nur noch 40 Zentimeter unter dem Kiel und bei einem Meter Welle kann das schnell zu Bruch führen. Jetzt ratet mal, welche Tide wir gerade hatten?

Na ja, wir könnten drei Stunden vor Niedrigwasser raus, sechs Stunden segeln und drei Stunden nach Niedrigwasser wieder rein!? Theoretisch ja! Das ist nur dann doof, wenn das Morgen-Niedrigwasser um 07.00 Uhr und das Abend Niedrigwasser um 19.00 Uhr ist. Jetzt ratet mal…
Es sollte nicht sein! Wer weiß, wozu es gut war!?

Diese unsere kleine Gemeinschaft ist nicht bekannt dafür, Trübsal zu blasen. Es war keine gute Zeit, um mit dem Trinken und ungesunden Essen aufzuhören, was wir auch nicht taten. Vielmehr grillten wir ausgiebig die Überreste einer halben Kuh am Flussufer.

…und legten einen Schlagerabend ein. Sowas haben wir vor ein paar Jahren schon einmal vor einer Insel im Naturschutzgebiet bei Vigo (Nordspanien) spontan gemacht. Damals war das Musikmotto „Lieder für´s Herz“, diesmal waren es alte Schlager. Reihum konnte sich jeder etwas wünschen und das, was Youtube zeigte, ließ bei jedem die Gewissheit erwachsen, dass das Überleben der Kindheit reine Glückssache war. Nee Quatsch, es war einfach nur schön!

Trotz aller Widrigkeiten hatten wir wieder eine geniale Zeit zusammen und freuen uns schon auf das nächste Jahr!

…manchmal möchte ich schon mit Dir…
…nachts, wenn alles schläft… :-)))) Echte Ohrwürmer oder???

2 Gedanken zu „Freunde zu Besuch: Murphys Law und „manchmal möchte ich schon mit Dir““

  1. Herrlich! Man ist einfach „immer dabei“, wenn man das liest ? Eine gute Zeit Euch! Liebe Grüße aus dem verschneiten Allgäu ?‍♀️ Bettina

  2. Ihr Lieben, als wäre man dabei! Ihr schreibt so anschauliche Stories, dass ich jedes Mal wieder begeistert bin. Ihr habt eine tolle Zeit, die Ihr nie vergessen werdet. Genießt Euer Dasein! Simple Minds und der Schlagerabend sind doch eine tolle Idee. Howie, Roland, Vicky usw. sind doch der Garant für gute Laune. Bleibt schön gesund und macht nicht zu viel Unsinn! 🙂 Ganz herzliche Grüße aus der kalten Heimat!

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