Tage vor Anker: Cascais, Verabschiedung, gehe nicht in das Licht und…Lissabon, es liegt nicht an Dir

Wir lagen 2 Tage im Hafen von Oeiras. Der Hafen ist super, weil wir mit unserer Mitgliedschaft bei Trans Ocean 20 % Rabatt bekamen. OK…, macht immer noch 28,- EUR, aber das war erträglich. Im Preis eingeschlossen waren jeden Morgen frische Brötchen und auch der Eintritt im Freizeitbad nebenan war umsonst! Außerdem wollten wir uns von der Crew der Serenity verabschieden, die in den nächsten Tagen in einem Rutsch nach Marokko segeln möchte. Das ist wahrlich ein bisschen traurig, weil wir uns mit Christina, Kevin und den kleinen Zwillingen echt gut verstanden haben und schon eine Weile zusammen unterwegs waren. Aber genauso wie mit der Crew der französischen Babar, hieß es auch jetzt wieder: Unsere Wege trennen sich – Sailors life!

Kennengelernt haben wir uns beim Grillen und genauso wollten wir auch Abschied feiern. Die Runde war mal wieder international: Belgien, Australien, Schweden und Deutschland entsendeten Grillteilnehmer.

Wie schon im vorherigen Post beschrieben, haben wir uns in Oeiras eine portugiesische Steuernummer organisiert und dabei hatte Steffi sich wohl im Wartesaal einen Virus eingefangen, der 3 Tage zu Besuch blieb.

Steffis „leichte“ 🙂 Erkältung besserte sich langsam. Nach Verholen in die Ankerbucht vor Cascais hatte Hatti es dann aber mit einem ausgewachsenen Männerschnuppen zu tun! Oh Schreck! Wer so etwas schon mal hatte, weiß wovon wir sprechen. Der Mann dem Tode nahe und eine völlig entnervte Frau, deren Liebe auf die Probe gestellt wird!

Trotz dieser schweren Erkrankung besorgten wir uns für 25,- EUR einen Mietwagen und erkundeten das Hinterland:
Die mittelalterliche Stadt Obidos war ein echter Hingucker! Von einer riesigen Festungsmauer umgeben lag der von kleinen Gassen durchzogene Stadtkern. Von der Festung hatte man (wie soll es bei einer Festung auch anders sein) einen tollen Rundumblick über die Landschaft. Angenehm war, dass die Festung, anders als z.B. St. Malo (noch?) nicht touristisch überladen war. Kostenlose Parkmöglichkeiten gab es überall und man kam ohne Rempler durch kleinste Gassen. Zwar haben die Portugiesen noch Ferien, jedoch hält man sich wohl lieber am Strand auf, als in der Hitze eine alte Festung zu erkunden.

Auf dem Rückweg fuhren wir am Cabo da Roca vorbei, um diesen westlichsten Punkt Europas noch einmal von Landseite zu sehen. Dort waren dann schon ein paar mehr Touris unterwegs.
Hier müssen wir uns korrigieren: Hier gibt es NICHT die letzte Wurstbude vor Amerika! Die befindet sich nämlich weiter unten, am Cabo de Sao Vicente, dem südwestlichsten Punkt Europas!

Am Abend auf BigFoot zurückgekehrt, schlug der Männerschnupfen dann richtig zu: Schüttelfrost und Schwitzen im Wechsel, untermalt von „Aaahhhs“ und „Ohhhhs“.
Am Folgetag gab’s komplette Bettruhe. Taschentücher wurden mit den buntesten Farben verziert und wieder „Aaaahhhs“ und „Ohhs“! Facebook Freunde äußerten sich diesbezüglich eher in Beileidsbekundungen und Durchhalteparolen für Steffi! Auch die Warnung : „Hatti, gehe nicht in das Licht!“ ließ Ironie und einen eher lapidaren Umgang mit dieser SCHWEREN ERKRANKUNG erkennen!:-)

Nun denn, unserem Helden Hatti ging es am nächsten Tag dann aber schon etwas besser und auch Steffi entspannte merklich.

Noch einen Tag später guckten wir uns Lissabon an!
So viel vorab: Wir waren noch etwas angeschlagen, trotz frühem Aufstehens verdödelten wir den Morgen und kamen erst spät zur Bahn, mit der wir nach Lissabon rein fuhren und uns war von vornherein klar, dass man Lissabon kaum an einem Tag erkunden kann.

Die Voraussetzungen für einen gemütlichen Stadtbummel waren daher nicht die besten. Falsches Aussteigen, verpasste oder falsche Busse waren auch nicht dazu geeignet, die Gemüter zu erheitern.

Schon ziemlich angenervt stiegen wir an irgendeinem großen Platz aus. Für Hatti begann ein Spießrutenlauf. Von allen Seiten kamen Typen und boten ihm “unter der Hand” Marihuana an. Wir haben keine Ahnung, warum sie ausgerechnet ihn als typischen potenziellen Käufer in´s Visier nahmen, weil er auch wirklich nix mit dem Zeug anfangen kann. Lustig ist, dass um diese Plätze herum alles voll ist mit finster dreinblickenden Polizisten! Irgendwie scheint es da wohl eine stillschweigende Vereinbarung zu geben!? Was auch auffiel, waren die Unmengen an behinderten Bettlern. Unglaubliche Missbildungen gab es und wir wussten damit nicht richtig umzugehen, weil wir es kaum ertragen können, dass wenn jemand schon so gezeichnet ist, er auch noch für den Lebensunterhalt betteln muss…

Die erste Hälfte der Stadtbesichtigung lief also nicht so dolle. Erst als wir uns ein bisschen Seelenfutter in Form von superleckerer Pastel de Nata und Bier organisierten, dieses im Park verschlangen und anschließend in das Altstadtviertel kamen, wurde es entspannter. Wir trafen uns abends noch mit Anne und Harry auf ein Abschiedsbier (die beiden brachten in Lissabon ihre Orion an Land und fuhren dann nach Hause – wieder ein Abschied! Sailors life!) und machten uns dann auf den Heimweg.

Auf dem Rückweg wollten wir eigentlich noch kurz am Torre de Belem aussteigen, um diesen zu besichtigen, unsere spezielle Bahn fuhr jedoch an der Haltestation vorbei. Erst als es stockdunkel war, kamen wir mit unserem Schlauchi wieder bei BigFoot an.

Alles in allem eher ein „Geht so Tag“. Wir sind jedoch der Meinung, dass es wohl an uns lag und Lissabon noch eine 2. Chance in der Zukunft verdient hat!

5 Gedanken zu „Tage vor Anker: Cascais, Verabschiedung, gehe nicht in das Licht und…Lissabon, es liegt nicht an Dir“

  1. Ach ihr Süßen!!! ? Uns fiel der Abschied von euch auch sehr schwer, umso schöner ist es, dass wir immer noch in Kontakt sind. Und wie ihr sagt, dass ist eben der nicht so schöne Teil des „sailors life“. Ich bin mir sicher, dass wir uns irgendwann irgendwo irgendwie wieder sehen werden. Fühlt euch fest geknuddelt!

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