Auch in Vigo beginnt die Segelsaison mit (Sch…-)Arbeit

Nach unserem Road-Trip kamen wir am Samstag Nachmittag in unserem Überwinterungshafen San Adrián an.
Mit Schiss inner Büx wanderten wir den Steg entlang. Unsere Aufregung war aber unbegründet – wir fanden BigFoot in einem hervorragenden Zustand vor! Außer einem kleinen Riss in der Abdeckplane war alles picobello. Super, wieder an Bord zu sein! Man weiß, wo alles ist, jeder Handgriff sitzt und es fühlt sich gleich wieder nach Zuhause an. Und nachdem wir die letzten Tage in unserer Sardinenbüchse Willy verbracht haben, kommt uns das Schiff wie ein riesiges Raumwunder vor.

Nach einer kurzen Ankommensphase und ausgiebigen Dusch-Sessions fingen dann gleich die Arbeiten an: BigFoot muss wieder seetüchtig gemacht und einige neue Errungenschaften montiert werden. Los ging es mit der elektrischen Ankerwinsch – eine Lofrans Tigres, die Steffi letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt bekommen hat. Nachdem Hatti im letzten Jahr einsehen musste, dass sein 50-jähriger Rücken nicht mehr dafür gemacht ist, fast täglich den Anker aus der Tiefe zu ziehen, haben wir uns dieses Luxusstück gegönnt. Für den Einbau musste sich der nicht ganz schlanke Captain einen Tag lang in den Ankerkasten quetschen, was dem Rücken noch einmal alles abverlangte. Am Ende schnurrte die Ankerwinde aber wie ein Kätzchen und wir freuen uns schon, auf das erste Ankermanöver mit dazugehörigem Ankerbier!

Eine kleine, aber wirkungsvolle Auswirkung der langen Winterpause gab es dann doch: die Toiletten-Auslässe waren von Seepocken verschlossen, was zur Folge hatte, dass wir nicht richtig spülen konnten. Wir versuchten eine Weile, es zu verdrängen, aber schließlich mussten wir der Wahrheit in´s Gesicht sehen: wir mussten mal wieder tauchen! Wer sollte es tun? Die Wahl fiel auf Hatti, weil er von Natur aus eindeutig die bessere Isolierschicht hat! Trotzdem hätte er gern noch die Eisweste über den Neoprenanzug gezogen. Aber der Reißverschluss ging nur 5 cm weit zu, dann war die Isolierschicht im Weg! Beherzt stürzte er sich, einer schlanken Robbe gleich, in das kalte, schmodderige Hafenwasser und holte sich, nach erledigter Arbeit, seine verdienten Lobpreisungen ab. Allerdings veranlasste uns die Negativerfahrung mit der Eisweste zu einer spontan eingelegten, 4 tägigen Fastenzeit.

Dann kam die unangenehmste Aufgabe: in der Mastspitze musste das kaputte Ankerlicht abgebaut und das neue angeschlossen werden. Da wir beide nicht ganz schwindelfrei sind (Steffi noch weniger als Jörg, der während des Studiums als Dachdecker arbeitete) ist das für uns jedes Mal eine echte Scheiße. Hatti klettert hoch und Steffi sichert von unten mit zwei Fallen (Leinen). Jörg fragt sich dann in solchen Momenten, ob er seiner Frau in letzter Zeit wohl genug Aufmerksamkeit geschenkt hat…. Er bemerkte vor dem Start: „wenn man da oben rumturnen will, muss man schon eine Menge Gottvertrauen oder Vertrauen in seine Frau haben“ und Steffi so: „wo ist der Unterschied?“ 😉 Insgesamt musste Jörg 3 x hoch und die neue Lampe wurde angebaut, ohne dass Steffi von oben irgendein Gedönse entgegen kam (auch sie braucht ein gewisses Vertrauen) oder ein Kurzschluss verursacht wurde. Yippiieeh!

Jetzt warten wir noch auf unser neues Großsegel, das voraussichtlich in der nächsten Woche hier angeliefert werden soll. Drückt mal alle eure Daumen, dass da alles passt und funktioniert!

Auch wenn wir es genießen, wieder mit BigFoot vereint zu sein, vermissen wir doch nach dem langen Heimaturlaub unsere Freunde und Familie. Echt blöde! An die traute Zweisamkeit müssen wir uns erst einmal wieder gewöhnen. Zumindest das Wetter gibt uns ein Gefühl von Heimat, denn der Frühling macht gerade eine Pause und weicht einem eher ungemütlichen Hamburger Aprilwetter.

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