Eine Dödelwoche in Vigo: Sheila die Sklavenhändlerin, beinahe auf den Hund und ein Haus gekommen und Hatti nervt

Das Großsegelsystem ist vollständig, alles passt und Hatti´s Erkältung ist ausgeklungen – und nu? Mit einem Mal kam so etwas wie Langeweile auf. Den Hafen hatten wir für eine Woche bezahlt, weil´s so günstiger war. Es galt, die Zeit rum zu bekommen.

Wir planten mit Conni und Rolf von der Chaaya eine Wanderung in der Pampa. Weil Hatti noch etwas angeschlagen war und Conni wandern maximal mäßig spannend fand, sollte es keine Pilgerfahrt an´s Ende der Welt werden.
Schon die Fahrt durchs Küstengebirge zum Ausgangspunkt der Wanderung war spannend. Der Wanderweg aber dann, war extrem geil. Durch Wälder, über Berge und durch Täler ging es. Auch wurde es anstrengend. Als Steffi die Führung der Gruppe übernahm, verpasste sie eine Abzweigung und wir verliefen uns ein wenig. Alles nicht weiter schlimm, aber dehydriert und ausgelaugt wie wir waren und mit einer Portion Höhenluft (800 Meter) wurde folgende Geschichte daraus:

Wir vermuteten, sie führte uns absichtlich in die Irre und in dem Moment, wo wir erschöpft und verwirrt zu Boden sinken, nutzen sie und ihre Kumpanen die Gunst der Stunde, fesseln und knebeln uns und verschiffen uns nach Marokko. Dort würden wir auf den Märkten von Steffi, hier ist sie bekannt als Sheila die Sklavenhändlerin, als Sexsklaven feil geboten. Hatti konnte sich mit dem Gedanken anfreunden aber Rolf und Conni bemerkten, dass wir falsch waren und mahnten zur Umkehr. Wir waren gut drauf!

Auf dem Rückweg entdeckten wir noch eine Hausruine, die zu verkaufen war. Das sind die Momente, an denen Steffi hektische Flecken im Gesicht bekommt. Die Kombi „Hatti“ und „Bauprojekte“ macht ihr irgendwie Angst. Hätte da zufällig der Eigentümer mit einem Kaufvertrag gestanden…wir wären um ein Bauprojekt reicher. Hatti versuchte sogar mit dem Makler Kontakt aufzunehmen – leider (!?) erfolglos.

Erst abends waren wir zurück auf unseren Schiffen und konnten gut schlafen (Hatti träumte von einem Leben als Sexsklave).

Die Woche war dann letztendlich doch irgendwann zu Ende und es hieß Abschied nehmen. Seit Ende Oktober lag BigFoot – mit kleinen Unterbrechungen – im Hafen von San Adrian. Alles war vertraut und die Hafenmeisterin Yolanda wurde ein bisschen zur Ersatzfamilie. Mit Schoki und Wein wollten wir uns von ihr verabschieden. Auf dem Weg zum Hafenmeisterbüro bemerkten wir auf einem ziemlich heruntergekommenen Schiff einen Hund, der verzweifelt jaulte und meldeten dies Yolanda. Sie sagte, das Schiff gehöre Vater und Sohn, die schon seit zwei Jahren ihre Liegeplatzgebühr nicht mehr gezahlt hätten und deshalb an einen Außensteg gelegt wurden. Sie habe die beiden schon seit Tagen nicht mehr gesehen. Auf sowas können wir so gar nicht und erklärten ihr, dass der Hund ohne Wasser nicht lange überleben würde. Sie wollte sich darum kümmern, aber wir legten nach der Verabschiedung mit einem unguten Gefühl ab. Hatti sah sich schon nachts in´s Schiff einsteigen und „seinen“ Hund retten. Wir löcherten Yolanda am Folgetag mit Mails und boten unsere Hilfe beim Einbruch in das Schiff an. Wir bekamen dann aber die Info: Alles OK! Die Besitzer kümmern sich! Der Vater sei zwar im Krankenhaus, aber der Sohn jetzt mit Wauwi an Bord. Steffi war erleichtert und Hatti fühlte sich um einen, seinen, Hund betrogen. 🙂

Die  Tage verdödelten wir dann bei Moana vor Anker, segelten oder besuchten die örtlichen Märkte.

In den letzten Wochen ist Hatti auf dem Fitness- und Gesundheitstrip. Viel Sport, wenig bis gar kein Essen (morgens fällt das Frühstück im Sinne von Intervallfasten häufig aus) und so gut wie gar kein Alkohol. Fleisch? Fehlanzeige! Dafür kämpft er sich joggend über Berge und an Stränden entlang. Seit neuestem geht er mit Wärmflasche ins Bett, weil „ich habe immer so kalte Füße…“.
Was ist bloß aus dem Chips fressenden und Bier atmenden King Kong geworden, der mit einem fröhlichen Rülpser ins Bett fiel und sofort in den Schnarchmodus schaltete?

Positiv: Blutdruck ist nahe dem Optimum!
Nachteil: Lebensqualität und Humor sind nur noch so „mittel“!

…und er geht mit seinem Gehabe einem manchmal ziemlich auf die Eierstöcke…
Alles wird gut!

Ostern: Ironman, Auflösungserscheinungen und im Stehen pinkeln

Seit vier Wochen sind wir nun wieder in Spanien. Als wir los fuhren freuten wir uns: ab in den Süden, endlich weg vom Hamburger Schmuddelwetter! Tja, Pustekuchen… zu Hause wird´s sommerlich, Freunde schicken uns Fotos von Grillparties und es wird von Dürre und Waldbrandgefahr berichtet. Wir hingegen genießen zünftiges Aprilwetter mit Sonne, Wolken, Graupelschauern, Gewitter und ausgiebigen Regengüssen bei Temperaturschwankungen zwischen 6 und 26 Grad! Finde den Fehler… „Ostern: Ironman, Auflösungserscheinungen und im Stehen pinkeln“ weiterlesen

Autopilgern nach Santiago: Schuss nicht gehört, eine Nacht auf dem Friedhof und ein paar Pilger

Die letzten 8 Tage hatten wir so richtiges Scheißwetter. Während in Hamburg die Sonne schien und sich unsere Heimatinsel Wilhelmsburg bei über 20 Grad und grillrauchgeschwängert von der sanft dahinfließenden Elbe liebkosen ließ, kamen wir bei Sturm und Regen kaum aus dem Schiff. „Autopilgern nach Santiago: Schuss nicht gehört, eine Nacht auf dem Friedhof und ein paar Pilger“ weiterlesen

2018 – das bisher schönste Jahr unseres Lebens? oder: Ist Glück nichts weiter als ein Informationsdefizit? – Ein Rückblick

Nachdem 2017 eher ein „geht so..“ Jahr war resetetten wir uns am 01. Mai und legten In Saint Brieuc, unserem Überwinterungshafen, ab. Kurs Süd! Was dann folgte, waren Monate, wie wir sie 2017 nicht erlebt haben.

Fast durchgängig hatten wir angenehme Winde aus Ost oder Nord und eine Biskaya, die einem Ententeich glich.

Fest entschlossen, unseren Plan einzuhalten, „2018 – das bisher schönste Jahr unseres Lebens? oder: Ist Glück nichts weiter als ein Informationsdefizit? – Ein Rückblick“ weiterlesen