Blog

Never ending stories: Vigo, Großsegel, Regen, Reifen und Warnungen

Nun hängen wir schon 2 Monate in der Ria de Vigo ab. Eigentlich wollten wir seit 1,5 Monate mit neuem Großsegel auch die anderen Rias nördlich von Vigo erkunden und erst Ende Mai wieder in Vigo landen, um unsere ersten Mitsegler Martin Wilke und Jörg Mehldau aufzunehmen. Zwar lud das unbeständige Wetter nicht zu großen Reisen ein, aber der Hauptgrund, warum wir hier aus unserem Überwinterungshafen nicht weg kommen, ist das immer noch unvollständige neue Großsegelsystem. „Never ending stories: Vigo, Großsegel, Regen, Reifen und Warnungen“ weiterlesen

Sause in Vigo: ohne Franzmänner, El Caballero und ausserhalb normaler Parameter

 

Wir gucken mal kurz zurück in die Vergangenheit:
Schon die Römer waren damals in dieser Gegend unterwegs. Einem fiel wohl ein, am Wasser eine Kneipe aufzumachen – Schwupps: Vigo war entstanden! „Sause in Vigo: ohne Franzmänner, El Caballero und ausserhalb normaler Parameter“ weiterlesen

Ansegeln: Maschinenstreik, extrovertierte Felsen und Heirat einer Ankerwinsch

So, Wetter ist feini – raus aus dem Hafen!

Wie immer bei der ersten Saisonfahrt ist man ein kleines bisschen aufgeregt. Läuft die Maschine? Ist das neue Großsegel richtig angeschlagen? …und kann man das Alles überhaupt noch? Wir zwei Salzbuckel 🙂 schafften die 4 Meilen bis in die nächste Ankerbucht aber ohne Probleme. Nach nur einer Stunde fiel der Anker. Sonne, kaum Wind, keine Welle und neben uns ein spanisches Boot mit 5 jungen Mädels, die sich den ganzen Tag in der Sonne räkelten. Ein perfekter Tag, nicht nur für Hatti. Steffi sprang sogar noch in den nur 14 Grad kalten Atlantik. Hatti, der aufgrund der Nachbarn eher eine Abkühlung gebraucht hätte, frostködelte. „Ansegeln: Maschinenstreik, extrovertierte Felsen und Heirat einer Ankerwinsch“ weiterlesen

Naturwunder, Segel und Pizza statt Sport

Da steht man mal wieder in aller Herrgottsfrühe um 10.00 Uhr auf, erwartet wie üblich, Sturm, Regen und graues Wetter… Zack! Ein Naturschauspiel: In einem nie so blau dagewesenen Himmel strahlt eine unheimlich helle Scheibe! Sofort haben wir unseren Freund Raz in Vigo kontaktiert: „Ja, ich sehe das auch! Habe es schon gegoogelt – nichts!“ Daraufhin ist er zur Urbevölkerung gegangen, um diese zu befragen. Antwort: „…kein Grund zur Unruhe! Das kann hier schon mal vorkommen – verschwindet in der Regel auch schnell wieder!“ „Naturwunder, Segel und Pizza statt Sport“ weiterlesen

Hochzeitstag: Verhaltensauffälligkeiten und Beziehungsstatus

Der galizische Frühling hat es dieses Jahr in sich! Man kommt nur noch selten aus dem Schiff. Wir schlafen sonst nicht wirklich lange, um noch etwas vom Tag zu haben. Das kehrt sich derzeit jedoch um in: um 11.00 Uhr aufstehen, bis 13.00 Uhr frühstücken und sich freuen, dass der halbe Tag schon geschafft ist.

Außerdem entwickeln wir stereotypische Verhaltensweisen, ähnlich wie sie bei Zootieren zu beobachten sind:
„Stereotypien sind definiert als wiederholte, unveränderte Muster von Verhaltenselementen ohne erkennbares Ziel, die über beachtliche Zeiträume pro Tag ausgeübt werden. Sie treten bei verschiedenen Spezies von Zootieren auf und werden den Verhaltensstörungen zugeordnet.“ „Hochzeitstag: Verhaltensauffälligkeiten und Beziehungsstatus“ weiterlesen

Ostern: Ironman, Auflösungserscheinungen und im Stehen pinkeln

Seit vier Wochen sind wir nun wieder in Spanien. Als wir los fuhren freuten wir uns: ab in den Süden, endlich weg vom Hamburger Schmuddelwetter! Tja, Pustekuchen… zu Hause wird´s sommerlich, Freunde schicken uns Fotos von Grillparties und es wird von Dürre und Waldbrandgefahr berichtet. Wir hingegen genießen zünftiges Aprilwetter mit Sonne, Wolken, Graupelschauern, Gewitter und ausgiebigen Regengüssen bei Temperaturschwankungen zwischen 6 und 26 Grad! Finde den Fehler… „Ostern: Ironman, Auflösungserscheinungen und im Stehen pinkeln“ weiterlesen

Autopilgern nach Santiago: Schuss nicht gehört, eine Nacht auf dem Friedhof und ein paar Pilger

Die letzten 8 Tage hatten wir so richtiges Scheißwetter. Während in Hamburg die Sonne schien und sich unsere Heimatinsel Wilhelmsburg bei über 20 Grad und grillrauchgeschwängert von der sanft dahinfließenden Elbe liebkosen ließ, kamen wir bei Sturm und Regen kaum aus dem Schiff. „Autopilgern nach Santiago: Schuss nicht gehört, eine Nacht auf dem Friedhof und ein paar Pilger“ weiterlesen

Fastenbrechen und spanischer Thermosflaschentausch

Der Titel hört sich zunächst einmal unspektakulär an, so war’s aber nicht.

Nach 4 Fastentagen erlebten wir gestern morgen mit einem Obst- und Frischkornbrei mal wieder wahre Geschmacksexplosionen. Nach dem Regenwetter der letzten Tag wollten wir anschließend raus aus dem Schiff und fuhren mit Willy los, um eine Kleinigkeit einzukaufen.

Merke: Gehe niemals direkt nach einer Fastenzeit einkaufen! In der Fisch- und Fleischmarkthalle wären wir am liebsten per Flachköpper in die Auslagen gesprungen und hinterließen eine Sabberspur. Bei Lidl wurde der Einkaufswagen mit all den Sachen bestückt, von denen man die letzten Tage über geträumt hat. Shoppingwahnsinn pur!

Und dann der Tausch der Thermoskanne: Diese hatten wir im Oktober letzten Jahres gekauft und nun war die Vakuumisolierung kaputt. Steffi fand zufällig die Quittung im Schiff. Mit frisch in den Kopf gehämmerten Spanisch-Vokabeln, die mit dem Tausch einer Thermoskanne etwas zu tun haben könnten, betraten wir frohen Mutes das kleine Haushaltswarengeschäft.  Wir sagten also ganz stolz unsere Sätze auf. Und dann der Klassiker: wenn du zu einem Spanier einen Satz auf Spanisch sagst, denkt dein Gegenüber, du sprichst seine Sprache fließend. Und dann geht’s los! Das Mädel hinterm Tresen war nett, überschüttete uns aber maschinengewehrartig mit einem Redeschwall. Mehrmals mussten wir uns gegenseitig fragend ansehen, was gerade Thema ist. Jedesmal, wenn wir sagten,”no comprendo” (ich verstehe nix) holte sie tief Luft und in uns erwachte die Hoffnung, dass nun etwas langsamer gesprochen wird. Fehlanzeige! Nachdem sich dieser Vogang mehrfach wiederholte, kristallisierte sich aber heraus, dass sie der Kanne wegen jemanden anrufen muss und wir mögen doch in einer Stunde wieder kommen. Mit dem angeborenen deutschen Ordnungs- und Rechtsempfinden verließen wir schon ein wenig angekratzt den Laden und liefen noch einmal sabbernd durch die Einkaufsstraße. Als wir nach einer Stunde den Laden wieder betraten, hat das Mädel in der Zwischenzeit Wasser aufgekocht und in unsere defekte und in eine neue Kanne gegossen. Voller Stolz führte sie uns die Kannen vor. Unsere konnte man kaum anfassen, die neue tat das, was sie tun soll. Dann wieder Wortschwall! Sie: Ihre Thermoskanne ist kaputt!!! Jaaaaaa!!!! Das wissen wir!!! Sind wir hier bei Loriot oder können wir jetzt die, neben unserer stehende, neue Kanne mitnehmen??? Wortschwall- No comprendo-Luft holen-Wotschwall! “Also mitnehmen ist noch nicht, ich habe ja noch nicht telefoniert!” Arrrrghhh! Nach 10 Minuten war das Telefonat endlich beendet und man war sich einig: Die Thermoskanne  ist kaputt!!!  Jetzt wurde es langsam lustig! Zumal wir den Laden immer noch nicht mit einer neuen Kanne verlassen durften. Für die nächsten 10 Minuten stand 4(!!!) mal Finger in beide Kannen zum Testen auf dem Plan…unterbrochen von dem Wortschwallgedönse (siehe oben). Schließlich glaubten wir zu verstehen, dass wir noch 20 Minuten warten sollten, um einen letzten Fingertest zu machen und sicherzugehen, dass die neue funktioniert… und unsere kaputt ist! :-)))  Da schnappte Hatti sich die Kanne “No No! Esta bien!” (Nee, Nee, alles ist gut, brauchen wir nicht). Aber! Der Dame ist es klammheimlich gelungen, einen strategisch günstigen Platz zwischen uns und dem Ausgang einzunehmen. Pech gehabt… Wortschwall…s.o! Sie hatte zwar begriffen, dass wir gehen wollten, aber die neue Thermoskanne verlässt den Laden nicht ohne Folie. Sie verschwand mit dem Oberkörper in einem riesigen Karton mit Folien und schon die 3. passte. Ahhhhhhh!!!

Nach 1,5 Stunden war die 11 Euro teure Kanne endlich getauscht. Ich glaube nicht, dass uns die Dame uns etwas Böses wollte. Eher ist es so, dass der gewohnte Zack Zack Umtausch hier anders gehandhabt wird. Aufregend war es allemal. “No comprendo” :-))))

Auch in Vigo beginnt die Segelsaison mit (Sch…-)Arbeit

Nach unserem Road-Trip kamen wir am Samstag Nachmittag in unserem Überwinterungshafen San Adrián an.
Mit Schiss inner Büx wanderten wir den Steg entlang. Unsere Aufregung war aber unbegründet – wir fanden BigFoot in einem hervorragenden Zustand vor! Außer einem kleinen Riss in der Abdeckplane war alles picobello. Super, wieder an Bord zu sein! Man weiß, wo alles ist, jeder Handgriff sitzt und es fühlt sich gleich wieder nach Zuhause an. Und nachdem wir die letzten Tage in unserer Sardinenbüchse Willy verbracht haben, kommt uns das Schiff wie ein riesiges Raumwunder vor. „Auch in Vigo beginnt die Segelsaison mit (Sch…-)Arbeit“ weiterlesen

Fahrt nach Vigo: Rudi, Dune du Pilat, Angelsee und Ehefrau

Kilometer: 2700
Benzinverbrauch: 160 – macht 6 Liter/100 km
Kosten: 215 Euro und damit 120 Euro günstiger als ein Flug
Dauer: 5 Tage

Wie man an den Zahlen sieht, wollten wir es – wie beim Segeln auch – langsam angehen lassen. Die Fahrt sollte eine Reise sein. Ab sofort begleitet uns Quietscheente Rudi the Viking (der, wie schon seine Vorfahren, Europa mit uns erobert) die wir als Glücksbringer geschenkt bekommen haben! Danke Rudi für die Leihgabe!Seit Stillhorn klebte Willy, der die Aerodynamik einer Schrankwand besitzt, hinter LKWs. Ab Frankreich begannen die Maut-Autobahnen, die wir bis auf eine kleine Strecke bei Bayonne mieden. So ging es über Landstraßen durch kleine Dörfer, Wälder und Wiesen. Überall gab es etwas zu sehen und wir konnten an schönen Orten pausieren. Mit einer genialen App hangelten wir uns von einem herrlichen Rastplatz zum nächsten und suchten damit auch unsere Schlafplätze aus. Die Übernachtungen in Willy sind anfangs etwas abenteuerlich gewesen, weil wir noch nicht ganz eingespielt waren. In der Jugend war es irgendwie einfacher, sich nachts aus dem Schlafsack zu pulen, um zum Pinkeln raus zu gehen. Ein Küken kommt leichter aus dem Ei und es muss auch nicht wieder hinein. Ausserdem war es morgens immer so arschkalt, dass wir meist schon um 06.30 Uhr auf der Piste waren. Wer die französischen und spanischen Stehklos kennt, versteht vielleicht, warum wir es immer vorzogen, mit dem Klappspaten bewaffnet, die Wälder zu düngen. Die zweite Haut, die sich nach Tagen ohne Dusche bildete, gaben wir in einem 12 Grad kalten Angelsee ab. Ob hier jemals wieder gesunde Fische gefangen werden, bleibt abzuwarten.
Und das alles soll schön sein? Ja, ist es! Es hilft aber schon, ein büschn’ beknackt zu sein. Damit sind wir ja glücklicherweise reichlich gesegnet 😉
Einen Abstecher unternahmen wir nach einer Übernachtung bei Arcachon: Die „Dune de Pilat” ist die größte Wanderdüne Europas und wir sind auch schon wasserseitig an ihr vorbei gesegelt…bei Nacht!
Beeindruckend, wie dieser riesige Sandhaufen ganze Wälder langsam verschluckt. Während sich dort im Sommer wohl Hunderte von Besuchern tummeln, waren wir morgens um 8:00 Uhr fast allein dort!
Alles in allem war es eine spannende Fahrt und wieder gab es viel Neues zu entdecken. Nie haben wir uns an den Plätzen irgendwie unsicher gefühlt. Warum auch? Schließlich hat Hatti eine Ehefrau an Bord! UND ER IST BEREIT, SIE EINZUSETZEN!!!!
Ach ja, wir sind ohne es zu merken, mal eben durch halb Europa (Nord Süd-Ausdehnung) getourt! Ein Hoch auf das gemeinsame Europa!

« von 2 »