Endlich: Steffi`s Mama und Freund Helmuth kommen zu Besuch!
Rosi ist mit ihren 87 Jahren nicht mehr die Jüngste, sieht man sie jedoch hier über die Hügel hopsen, glaubt man eine fitte Rennmaus Ende der 60er vor sich zu haben. Helmuth ist da eher, wie soll man sagen, der Ruhepol in der Beziehung der Beiden. Sich bewegen überlässt er gern mal Anderen im Sportstudio im Fernsehen.
Es ist immer eine besondere Situation, wenn Mutter und Tochter auf einander treffen und längere Zeit auf engem Raum zusammenleben. Jede hat ihre eigenen Gewohnheiten und eingespielten Abläufe, die sich nicht immer mit jenen des Gegenübers decken. Das hat, zumindest theoretisch, Potential für ein örtlich sehr begrenztes Tiefdruckgebiet mit durchziehenden Kaltfronten. Andererseits tun sich die Damen gern auch zusammen und dann kann es für die Herren brenzlig werden.
Helmuth bewahrte sich seine Ruhe, indem er fügsam den Anweisungen der Damenriege folgte. Wie Heidi Kabel es mal in einem Stück formulierte: „Ich befehle meinem Mann doch nix, aber er muss auch mal machen, was man ihm sagt!“
Und Hatti hat eigentlich keine eingespielten Abläufe. Er sortiert Dinge in der Küche und überhaupt überall gern mal um, um dann Steffi im nächsten Moment zu fragen, wo sie die Sachen schon wieder hingelegt hat. Lässt man ihn in dieser seiner Welt in Ruhe, passiert auch nichts. Außerdem gab es noch genug am Haus zu tun und er konnte sich ungestört in sein Chaos zurückziehen.
Aus den sieben geplanten Tagen haben wir alles rausgezogen, was Rosi´s und Helmuth´s Konditionen zuließen.
Nee, wir sind ganz schön rumgekommen. Wir erwanderten mit Rosi die nähere Umgebung, bummelten durch Tomar und erstürmten die Kreuzritterfestung, besuchten den Wallfahrtsort Fátima. Als das Wetter sommerlich wurde, luden wir noch unsere Freundin Ulrike ein, grillten zusammen und saßen lange bei einem Lagerfeuer draußen. Bei schlechtem Wetter fuhren wir in ein Eisenbahnmuseum in Entroncamento.
Nicht nur Helmuth, der sich zeitlebens für Eisenbahnen begeistert, war beeindruckt von den ausgestellten Zügen. Es gab Lokomotiven, die 1881 gebaut wurden. Das ist das Jahr, in dem Billy the Kid von Pat Garret erschossen wurde. Zeitgeschichte pur. Hatti prüfte Schraubverbindungen, die Jemand vor 150 Jahren verschraubt hatte (als geborener Klugscheißer hatte er ausnahmsweise nichts zu bemängeln). Auch gab es einen alten Kantinenwagen, in denen Besucher mitgebrachtes Essen verzehren konnten. Klasse!
Selbst Nazaré schenkte uns einen Tag mit hohen Wellen, wir picknickten an Flüssen und saßen aber auch mal gemütlich bei uns auf der Terrasse. Es war zwar für die Beiden anstrengend, aber wir hatten alle trotzdem eine schöne Zeit!
Eine sooo schöne Zeit, dass die Zwei, wir glauben willentlich??, ihren Rückflug verpassten. Die Gründe, warum der Flieger ohne sie abhob, will sich bis heute niemandem von uns erschließen.
Jedenfalls wurde es hektisch. Steffi war nach Abgabe des Mietwagens bereits mit dem Zug wieder auf dem Rückweg nach Tomar, als sie die Nachricht erhielt. Mangels Englisch-Kenntnissen war es keine Option, die Beiden sich ihrem Schicksal in Lissabon zu überlassen. Steffi stieg in Tomar aus dem Zug aus, um einen Bahnsteig weiter wieder einen Zug zu besteigen, der sie zurück nach Lissabon brachte. Hatti buchte derweil von Zuhause aus einen neuen Flug und einen Mietwagen, der kurzfristig zur Verfügung stand. Nachts um 01.00 Uhr standen sie dann wieder bei uns vor der Tür.
Dank der Verlängerung hatten wir die Gelegenheit, auch noch die kleine Keramikwerkstatt in Tomar zu besuchen, wo die berühmten portugiesischen Kacheln noch mit der Hand bemalt werden und wo man wunderschöne Keramikgegenstände zu günstigen Preisen erwerben kann.
Für den neuen Rückflug buchten wir für Rosi und Helmuth eine Begleitungsassistenz auf dem Flughafen. Hier kam uns Helmuth´s eingeschränkte Mobilität zu Gute. Rollstuhl, nicht öffentliche Abkürzungen, Geheimtüren und bevorzugte Behandlung beim Boarding – all inclusive.
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben!
Und das ist auch gut so, weil es uns allen den Horizont erweitert und die Komfortzone vergrößert!
Das emotionale Tiefdruckgebiet ist übrigens ausgeblieben. Wir haben uns echt gefreut, dass Rosi und Helmuth den Weg zu uns nach Portugal auf sich genommen haben und Steffi ihrer Mama stolz das fertige Häuschen und die schöne portugiesische Umgebung zeigen konnte!
Hi again,
ganz spontan fällt mir sa grad ‘Julia Engelmann’ ein….’Eines Tages…Baby…werden wir alt sein’…
https://www.youtube.com/watch?v=RmGHW4b2OVY
Großartiges Ding 🙂
LG Berti
Julia Engelmann lief 2017 bei der Verabschiedung auf der Großleinwand👍
*knuddelt Jörg und Steffi*