Wie jedes Mal, wenn BigFoot in´s Wasser kommt, waren wir auch dieses Mal aufgeregt. Haben wir an alles gedacht, sind alle Rumpfdurchlässe dicht?
Nur durch Zufall entdeckten wir ein Ventil, welches nicht richtig schließen wollte. Bei dem Rumgedängel am Ventilhahn war auch schnell klar, dass der Borddurchlass etwas wackelig war. Beim Festziehen der Gegenmutter drehte der Borddurchlass mit und die äußere Dichtung war damit dann auch hinüber. In dieser Kettenreaktion wurde der Aufwand, einen Tag vor dem Slippen, immer größer.
Letztlich war es aber gut, dass wir alles ausbauen mussten, weil irgendein extraterrestisches Insekt einen ca. 10 cm langen Kokon, angefangen beim Borddurchlass, über das Ventil, bis in die Schläuche gebaut hatte. Nie im Leben wäre hier Wasser durch gekommen. Mit einer befreienden Spülung nach dem Stuhlgang wäre es nichts geworden. Wer weiß, welcher Parasit einem da noch in den…??
Alles ging gut. Das Schiff schwamm, alles dicht und der Motor lief. Wie immer ging es zunächst für ein paar Tage nach Culatra in die Ankerbucht. Hier erlebten wir nach monatelanger Arbeit schon zwei Mal einen Flash. Nix ging mehr und wir fielen in ein komatöses Nixtun, nur unterbrochen von Schlafphasen. Bereit für diese Phase waren wir allemal. Diesmal sollte es aber anders sein.
Der Außenborder meldete sich: „Hallo, weißt Du noch, wie Du mich vor zwei Jahren hast in´s Wasser fallen lassen??? Das werde ich Dir nie verzeihen! Du bist selber schuld!“
Überall leckte Benzin raus. Benzinpumpe, Vergaser…alles undicht. Ursache: altes, verharztes Benzin.
Als der Motor repariert war, meldete sich der Kocher: „Hallo…“
Ein neu bestellter, 200,- Euro teurer Brenner, war defekt und konnte nicht eingebaut werden. Wir mussten uns mit einer Kochstelle begnügen. Nicht wirklich schlimm, wenn der Kocher nicht an einer anderen Stelle undicht wäre. Bei Betrieb leckte dort munter Petroleum raus.
Völlig entnervt werkelte Hatti morgens an dem Kocher rum und garnierte die morgendliche Ruhe in der Ankerbucht mit Flüchen und Gestöhne. Erst zu Mittag bekam er ein Provisorium hin, welches bis heute hält. Wenn die Stimmung schon schlecht ist, dann können wir uns jetzt auch auf den Weg machen!
Cádiz! Mit der Entscheidung Hauskauf war es auch abgesprochen, dass wir dieses Jahr noch einmal in den Osten reisen werden. Östlich von Portugal, also grobe Richtung Gibraltar, waren wir noch nicht.
Ehrlicherweise muss man sagen, dass wir unterschiedlicher Stimmung in Sachen „Reise“ waren. Hatti, die alte Lutschbuddel, schielte voller Sehnsucht zur Hängematte, Steffi wollte Neues entdecken!
Egal, wir machten uns auf die insgesamt fast 400 Kilometer lange Reise nach Cádiz und zurück.
Ayamonte, Mazagón und Chipiona waren vor Cádiz unsere Stationen. Die Häfen lagen mit jeweils 30 Seemeilen nicht so weit auseinander, ABER…. Die Route führte durch die Spielwiese der Orcas, die seit zwei Jahren hier ihr Unwesen treiben und Segelboote angreifen. Zwar fanden zu dieser Zeit die Angriffe an Portugals Westküste statt, aber wir segelten immer mit einem unguten Gefühl. War das eine Welle oder eine Rückenflosse? Hinzu kam, dass wir zu dieser Jahreszeit fast das einzige Schiff auf dem Wasser waren. Wir fuhren küstennahe Umwege, weil im Flachwasser sehr selten Angriffe stattfanden.
Mazagón bot zwar einen gut geschützten Ankerplatz, aber die Stadt war nur mäßig spannend, weil künstlich für den Tourismus geschaffen.
Chipiona war da schon sehenswerter, hatte aber keinen guten Ankerplatz. Leider waren die Hafengebühren vor Oktober mit 34,- EUR noch recht deftig. Wetterbedingt blieben wir zwei Nächte, bevor wir in die Bucht von Cádiz segelten.
Hier war wat los! Sehr viel Militär bis hin zu großen U-Booten und einer internationalen Regatta von F 50 Katamaranen, die auf Kufen über das Wasser schossen.
Vor Cádiz konnten wir gut geschützt ankern. Im nahen Fischerhafen konnte man mit dem Schlauchboot kostenlos anlanden und nach einer Anfrage über das Handfunkgerät öffnete man uns die Türen. Von hier aus ging es in den nächsten Tagen dann in einem erbarmungslosen Fußmarsch von 40 Minuten ins Zentrum von Cádiz.
Wow, was für ein Trubel. Die Spanier sind auch nicht bekannt dafür, besonders leise zu sein. Entsprechend laut war es in den kleinen Gassen und auf öffentlichen Plätzen. Am ersten Tag hatte insbesondere Hatti mit der Reizüberflutung zu kämpfen . “Häängematte, Ich habe mir eine Hängematte verdient!”(…die alte Lutschbuddel….aber das hatten wir ja schon).
Die Tage in Cádiz waren echt beeindruckend. Es gab viel zu sehen und zu bewandern. Im Schnitt waren wir jeden Tag 12 Kilometer unterwegs.
Auf dem Rückweg nach Portugal erhielten wir die erste Meldung eines Orca-Angriffes ganz in unserer Nähe. Das ungute Gefühl nahm zu und auf der letzten Etappe fuhren wir sehr dicht unter Land.
Tatsächlich leidet derzeit bei vielen Seglern das Segelvergnügen in diesem Revier, weil die Chance auf einen „interessierten“ Orca zu treffen immer größer wird und wir waren froh, im sichern Fluss Guadiana angekommen zu sein.
Hängematte!!! Endlich!!!
Ihr seid wieder unterwegs 🙂
Das sieht nach einer schönen Tour aus, aber das Orca Thema klingt echt mehr als nervig… Best wishes from the Fishes.