Zuhause ist da, wo der Anker gut hält: Tschüss liebe Freunde, Hallo Faro und Culatra!

Seit September letzten Jahres trieben wir uns auf der Ecke Portimao, Lagos und Alvor rum. Hier bildete sich mit Robert von der „Mari-Luise“ und Jens und Silke von der „Walross 2.1“ eine kleine eingeschworene Gemeinschaft – eine Familie „on the run“.

Corona bedingt blieben wilde Strandparties am Headache Beach aus, aber wir kamen uns so nah, wie Corona es eben zuließ, zumal wir alle gleichermaßen verantwortungsvoll mit der Situation umgingen. Der von der Walross 2.1 eingeführte Freitagstermin, an dem es Kaffee und Kuchen im Cockpit oder am Strand gab, war ein gesetzter Termin, der uns regelmäßig zeigte, wo in der Woche wir uns befanden. Neben dem Frühstücksei am Sonntag eine zusätzliche Orientierungshilfe. ??

Das Frühjahr rückte nun aber immer näher und damit auch der Zeitpunkt, an dem „BigFoot“ in Olhao (bei Faro) aus dem Wasser geholt werden soll und wir uns für ein paar Monate wegen einiger Dinge wieder in Richtung Hamburg aufmachen wollen.

Das muss man erstmal verarbeiten: In Deutschland explodieren die Coronazahlen, während die Algarve wegen eines Lockdowns, der seinen Namen auch verdient hat, fast coronafrei ist. Hier Temperaturen von bis zu 25 Grad, in Hamburg Graupelschauer… Einige Dinge lassen sich aber nicht aufschieben.
Insbesondere die Coronasituation in Deutschland und den Transitländern (wir fahren mit dem Auto nach Hamburg) macht die Planung schwierig. Kommen wir überall über die Grenzen? Brauchen wir immer wieder neue PCR Tests, die in der Regel ja nicht älter als 48 Stunden sein dürfen? Macht eine Rückreise überhaupt Sinn, wenn Deutschland unfähig ist, die Lage unter Kontrolle zu bringen?

Obwohl wir Probleme hatten, mit der Werft einen Termin zu vereinbaren, kam DER Tag, der uns bestes Segelwetter versprach und auch die Tide für die Einfahrt in die Lagune von Faro passte.

Abschied! Immer wieder eine blöde Sache. Immer wieder gab es „das letzte Mal …“! Wir sollten uns mit sowas eigentlich mittlerweile abgefunden haben – haben wir aber nicht! Den letzten Abend verbrachte unsere kleine Gemeinschaft auf der Walross 2.1 bei Bier und Pizza.

Letzten Montag klingelte um 07.00 Uhr der Wecker. Für uns mitten in der Nacht. Bevor wir den Anker lichteten, verteilte Hatti auf den uns umgebenden Fischerbooten noch Osterhasen, als Überraschung und Abschiedsgeschenk. Obwohl bei Verteilung noch niemand auf den Booten war, fuhr uns ein Fischer hinterher und bedankte sich fröhlich winkend. Andere meldeten sich über E-Mail und wünschten uns eine gute Fahrt. Hach…schööön!!!

Nach 10 Stunden herrlichstem Segeln hatte wir die 37 Meilen geschafft und liegen seit dem vor Culatra vor Anker. Mittlerweile haben wir auch unseren Sliptermin: erst am 12. April gehen wir aus dem Wasser, weil das Werftgelände keinen Platz für uns hat. Keiner bringt derzeit wegen Corona sein Schiff in´s Wasser!

Werden wir Sonne, >20 Grad, Strandspaziergänge und Rumlullen so lange aushalten? Ein Leben am Limit!
Allerdings erwarten uns die nächsten Tage heftige Winde, die wir in der weitläufigen Lagune vor Anker irgendwie abwettern müssen. Der naheliegende Hafen in Olhao nimmt coronabedingt keine fremden Segler auf. Obwohl sich das Ankerfeld in den letzten Tagen merklich geleert hat, ist die „Serenity“ mit Christina, Kevin und den beiden Zwillingen Timo und Robin wieder zu uns gestoßen.

Die Vier sind nach einem „Abstecher“ nach Madeira sechs Tage zurück in die Algarve gegen den Wind gekreuzt. In Portimao angekommen, haben sie kurz ein Leck am Trinkwassertank repariert, der seine 200 Liter Inhalt auf dem Atlantik dem Schiffsinneren übergeben hatte. Und dann ging´s auch schon weiter in unsere Richtung, um auf ihrem Weg in´s Mittelmeer noch etwas Strecke zu machen, bevor die stärkeren Ostwinde einsetzen.

Nun freuen wir uns auf ein paar gemeinsame stürmische Tage!


Ein kurzer Dialog (anonym) zu einem ziemlich verdreckten Bereich unter unserer Sprayhood:
Mensch 1: „Mann, ist das ein Dreck hier!“
Mensch 2: „Ja!“
Mensch 1: „Hier müssen wir dringend sauber machen. So kann man keinen mehr ins Cockpit lassen, ohne dass im Anschluss ein Schnelltest gemacht werden muss!“
Mensch 2: „Ja!“
Mensch 1: „Wollen wir das mal eben machen?“
Mensch 2: „…“
Mensch 1: „Hm?“
Mensch 2: „Wir sollten zunächst mal den Grund für den ganzen Dreck herausfinden!“
Mensch 1 : „Häh?“
Mensch 2: „Ja! Sonst wischte hier jetzt durch und in 12 Monaten ist wieder alles dreckig!“
Mensch 1: „Hm…“

Wir haben durchgewischt, ohne den Grund gefunden zu haben! :-)))

2 Gedanken zu „Zuhause ist da, wo der Anker gut hält: Tschüss liebe Freunde, Hallo Faro und Culatra!“

  1. Ihr Lieben! Das sind ja mal wieder tolle und interessante Stories. Ich hatte sie schon einige Zeit vermisst. Schön, dass es Euch gut geht. Der Lockdown geht uns hier mittlerweile ganz schön auf den Keks. Aber durchhalten ist die Devise. Leider haben die Schnarchnasen von der Regierung immer noch nicht genügend Impfstoff für uns. Ich gehöre auch schon zu den “Älteren” (ahem) und hoffe, auch bald mal dran zu kommen.

    Ich wünsche Euch weiterhin alles Liebe und natürlich frohe Ostertage. Ich hoffe sehr, dass Ihr überall gut durch die Grenzen kommt. Bleibt weiter so munter und positiv! Und meldet Euch gern mal wieder, wenn Ihr in den heimatlichen Gefilden seid.
    Ganz herzliche Grüße sendet Euch Sabine M.

  2. Moin ihr Lieben,

    bleibt lieber wo ihr seid, Deutschland kriegt gerade gar nichts auf die Reihe. In Deutschland würdet ihr vermutlich auch im Sommer keine gute Zeit haben.

    Lasst einfach das Boot im Wasser und schaut, wo ihr als Nächstes hinsegelt.

    Eigentlich würde ich sagen ‘segelt ins Mittelmeer Richtung Italien, Griechenland’ oder so. Unter den gegebenen Umständen würde ich eher sagen ‘denkt über die grosse Fahrt in die USA nach’. Bis ihr dort ankommt sind die USA vermutlich viel weiter bzgl. Corona als Europa.

    Einstweilen alle Gute für Euch, bleibt gesund und munter 🙂

    LG Berti

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert