Werfttage: Schwitzen, Rost und Sex erst wieder im Oktober

Begrüßt wurden wir auf dem Werftgelände von Captain Jack, einem kleinen Hund aus der Tierrettung, der einem hier hängengebliebenen Engländer gehört, dessen Schiff auf Land steht und auch in jeder Beziehung nach Rettung schreit. Ein Kläffer vor dem Herren, dem es Hatti´s Waden angetan hatten. Er schnappte mehrfach zu und wir gingen anfangs nur noch mit Holzlatten bewaffnet über das Gelände.

Hatti wollte das als Tierversteher aber nicht auf sich sitzen lassen, kaufte Hundekuchen und freundete sich über die Tage ganz langsam mit Captain Jack an. Heute ist alles gut. Hinzu kam ein anderer Hund zu dem wir eine richtige Beziehung aufbauten.

Nun sind wir schon einige Zeit wieder am Werkeln. Hauptthema ist die Hitze und wie wir diese am besten umgehen. Ehrlich, man schwitzt immer, wirklich immer, bei über 30 Grad den ganzen Tag vor sich hin. Dabei ist es auch noch unglaublich hell! Das Sonnenbrille-Tragen hat nix mit Coolness zu tun. Es schützt uns vor dem unausweichlichen Schicksal der Erblindung. Die ersten beiden Tage waren wir noch voller Euphorie am Arbeiten. Am 3. Tag schaffte uns die Hitze. Bei Hatti ging nix mehr und wir legten einen Strandtag ein.

Während wir durchtrainiert und schlank letztes Jahr in Hamburg ankamen, tragen wir nun einige teure Coronapfunde mit uns rum! Mit angehaltenem Atem und eingezogenen Bäuchen ging es, der Erstickung nahe, an den Strand.
Wie Ilona treffend sagte: Ihr hattet mal eine Strandfigur! Nun seid Ihr nur noch Figuren am Strand!

Hatte ich schon gesagt, dass es hier unglaublich heiß ist? Wir passten unseren Tagesablauf also dem der Einheimischen an: früh aufstehen, arbeiten, gegen Mittag ausgedehnte Siesta mit Klappstühlen unterm Schiff bis in den Abend, duschen, essen und schlafen gehen. Nicht unbedingt produktiv, aber alles andere bringt einen Nordeuropäer Walhall näher.
Auch in der Nacht wird es selten kühler als 24 Grad. Also ist auch die Nacht eher unproduktiv Lösung: Sex frühestens wieder im Oktober!

Was lag am Schiff an? Die Antwort im Allgemeinen: Immer mehr, als man denkt!
Im Speziellen:
* Rost (bei einem Stahlschiff nicht ungewöhnlich, allerdings fragt man sich, wie bei dieser furztrockenen Hitze –hatten wir schon gesagt, dass es hier unglaublich…?- überhaupt etwas rosten kann.
* Unsere Wasserlinie ist zu niedrig angebracht. D.h., dass der Bewuchsschutz vor Algen und Seepocken nicht hoch genug geht und BigFoot sich seines Damenbartes in diesem Bereich schämt. BEI 14 TONNEN GEWICHT HAT ES DIESMAL NICHTS MIT DEM UNS EIGENEN GEWICHT ZU TUN!!! Also wurde unsere Wasserlinie in vielen Einzelschritten um einige Zentimeter hochgesetzt.
* Der gesamte Unterwasserbereich musste mit besagtem Bewuchsschutz 2x neu gestrichen werden.
* Unsere große Batterie im Bug, zuständig für Bugstrahlruder und Ankerwinsch hat sich während der langen Standzeit zu tief entladen und war nicht mehr zu gebrauchen. Eine neue musste her! Unglaublich, die Preise in den Yachtzubehör Läden! Sie waren mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland. In einem kleinen Autozubehörladen wurden wir fündig. Als Segler auf der Durchreise, der keine Zeit hat, sich umzusehen oder dem kein Auto zur Verfügung steht, müsste man in der näheren Hafenumgebung ziemlich tief in die Tasche greifen!
* 5 Fenster im Rumpfbereich mussten in unzähligen Einzelschritten neu abgedichtet werden
…und das alles bei einer unglaublichen Hitze!!!

Loben muss man Steffi bei diesen Arbeiten. Unermüdlich war sie dabei und hat den Schiffsrumpf im Alleingang geschliffen und den Bewuchsschutz aufgebracht, während der Gatte sich dieser Arbeiten wegen schmerzender Schultern entzog, die er nach einer größeren Deckenstreichaktion schon von zu Hause mitbrachte. Überhaupt war Hatti diesmal eher maulig bei der Sache („es ist so unglaublich heiß hier…“) und musste von Steffi häufig angetrieben werden. Das Schönste war für ihn das regelmäßige Wegdösen im Liegestuhl unter dem, von Steffi frisch gestrichenem, Schiff.

Trotzdem hatten wir Zeit für den ein oder anderen Ausflug… bei einer unglaublichen Hitze

8 Gedanken zu „Werfttage: Schwitzen, Rost und Sex erst wieder im Oktober“

  1. Wie schön!!!! Ihr seid zurück auf Bigfoot. Falls ihr Pläne habt, vielleicht doch auf die Kanaren zu kommen, freuen wir uns mit euch ein paar kühle Bierchen zu trinken. Beste Grüße Sabine und Norbert, noch auf La Gomera

  2. Moin Ihrse,
    kann es sein, dass es in Portugal so richtig heiß ist ?
    Schön, dass ihr wieder unterwegs, bzw. erstmal bei eurem Schiff seid 🙂
    Hihi, freu mich schon auf eure ersten Berichte aus Oktober und bin gespannt, ob ihr eure Koje überhaupt verlassen werdet 😉
    Alles Gute für Euch einstweilen und viele liebe Grüße aus Lübeck,
    Berti

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