Wohnwagenexil zweite Woche: Weiswasichmein und Spende an Altenheim

Zu diesem Zeitpunkt wollten wir eigentlich davon berichten, wie wir kurz vor der Algarve stehen und wahrscheinlich hätten wir vom Wetter geschwärmt.

Das Wetter spielt ja glücklicherweise auch hier in Hamburg momentan mit. Um uns herum wird es langsam grün und die Enten auf der Doven Elbe werden von Frühlingsgefühlen gepackt und machen ordentlich Lärm. Bei uns lässt es noch ein wenig auf sich warten! 🙂 Auch die Vögel zwitschern uns morgens schon sehr früh die Ohren voll. Die Natur erwacht! Corona? Kennt sie nicht! Alles ist im Fluss! Sind wir als Menschen eventuell doch gar nicht so wichtig, wie wir denken?

Im Wohnwagen haben wir uns schnell eingelebt. Fühlt sich ja auch fast an wie auf dem Boot. Das merken wir immer, wenn wir vor dem Waschbecken die Fußpumpe bedienen wollen und in´s Leere treten. Denn an den Luxus wie fließend (warmes!) Wasser haben wir uns noch nicht gewöhnt! Genauso wenig wie an die FUSSBODENHEIZUNG!! Dekadent! Aber schööööön! 😉

Letzten Mittwoch war mal wieder Großeinkauf angesagt. Über Facebook erhielten wir die Anfrage einer Wilhelmsburgerin, die einer Risikogruppe angehört, ob wir auch für sie einkaufen könnten. Nun ging es um vier Haushalte, die versorgt werden wollten. Hatti traute sich nach Wochen erstmalig zum einkaufen mal wieder in die Öffentlichkeit. Zu zweit enterten wir Aldi, unsere hübschen Gesichter von Masken verdeckt. Hatti war völlig überfordert. Während Steffi geübt schnell den Einkaufswagen voll bekam, brauchte Hatti 30 Minuten für Duschgel, Mülltüten und Geflügelfleischwurst. Zu seiner Verteidigung muss man sagen, dass Aldi auch seine Verkaufsflächen umgestellt hat: von übersichtlich auf Irrgarten …so zumindest kam es ihm vor.

Aber dann das Erfolgserlebnis: Klopapier! Zwar das teure 17-lagige mit Goldrand, aber egal. Eine von den vier letzten Packungen landete im Einkaufswagen. Nach den in den letzten Wochen einstudierten Rationalisierungsmaßnahmen kommen drei Haushalte damit über Monate klar! Wir sagen dazu nur: Die Falttechnik macht den Unterschied!!! 🙂 Ein Youtube Tutorial wird es dazu aber wohl nie geben!? Insgesamt waren wir für die Einkäufe in 4 Läden 4 Stunden unterwegs! Puh!

Bei Lidl konnten wir folgende Konversation einer jüngerin, recht rustikalen Wilhelmsburgerin mit ihrem Bekannten verfolgen (SIE war laut genug, um den Laden zu unterhalten – was ER sagte war nicht zu verstehen, ist aber in diesem Zusammenhang auch nicht wichtig — moment mal, ist das nicht immer so!?):
Sie: „Der Virusscheiß ist seit 25 Jahren bekannt! Die kennen den Virus seit 25 Jahren! Weisswasichmein!?“
Er: …
Sie: „Die wissen ganz genau was das is! Weisswasichmein!?“
Er: …
Sie: „Seit 25 Jahren gibt’s diesen Virus bei uns und plötzlich werden hier halle verrückt! Was soll´n das? Weisswasichmein!?
Er: „JA“ (Helau, er kam zu Wort!)
Sie: „Und jetzt rate mal wie es weiter geht?
Er: „???“
Sie: „Die kommen bald mit dem Gegenmittel raus, was sie schon lange haben und dann verdienen die sich ´nen goldenen Arsch! Weisswasichmein!?
Er: „???“
Wir: „???“
Es war herrlich!

Unsere Bemühungen, anderen Menschen zu helfen waren nun auch endlich von Erfolg gekrönt. Eine Anfrage im Altenheim Maximilian Kolbe Wilhelmsburg, wo auch Hatti´s Großmutter untergebracht war, ergab: „Sehr gern! Wir freuen uns über Aufmerksamkeiten für unsere Heimbewohner!“
Zusammen mit Magda und Heinz, Ilona und Ralf, Angela und Christian, Rosi und Helmuth, Thorsten und Marlis, Renate, Nachbar Peter und Inga und Udo organisierten wir einen Großeinkauf von Nettigkeiten zu Ostern und lieferten diese heute ab. Außerdem schrieben wir noch einen Brief an irgendeinen der Heimbewohner, der oder die gerade besonders einsam ist und legten einen an uns frankierten Rückumschlag bei, um die kommenden Zeit eventuell mit einer Brieffreundschaft zu füllen! Ein Versuch ist es wert!


Wenn ihr Lust habt…tut es uns doch einfach gleich! Materielle Geschenke sind das eine! Zeit zu schenken ist das andere! Und viele von uns haben davon gerade ungewohnt viel! 🙂

Überlebte Corona Wochen: 2
Nicht Überlebte Corona Wochen: 0
Fälle häuslicher Gewalt: 0
(Dazu passende Unterhaltung:
Hatti: was kann ich tun, damit ich Dich nicht so doll nerve?
Steffi: Wieso? Du nervst doch gar nicht
Hatti: Ja… noch nicht!)
Tage mit Langerweile: 0

4 Gedanken zu „Wohnwagenexil zweite Woche: Weiswasichmein und Spende an Altenheim“

  1. Hallo ihr mietnomaden, vor euch ist wirklich keine Immobilie sicher. Vom besetzen eines ehemaligen Kinderzimmers über canarische Chalets und deutschen gediegenen Höfen bis hin zu urlaubsdomizielen…..weisswasichmein?!
    Das erste mal Ostern ohne grossfamilienbrunch….das macht mich echt traurig. Wir wünschen euch sonnige entspannte ostertage. Und bitte liebe grüße an inga und Udo ausrichten. M und D aus S (zum Glück nicht mehr “At sea”

  2. Moin,

    ihr seid sooo geil und meistert auch diese Krise echt vorbildlich, Hut ab 🙂

    Viele liebe Grüße, macht weiter so und bleibt gesund,

    Berti

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