Frust im Paradies: Die Zeit eines 10 Kilometer Laufes korelliert umgekehrt reziprok zum Ölstand im Außenborder!

In der Algarve sind die Hafenpreise nicht ohne. Jetzt in der Nebensaison variieren sie zwischen 20,- und 30,- EUR /Nacht. In der Hauptsaison sind es sogar über 50,- EUR.
Das ist der Grund, warum wir seit Wochen fast dauerhaft vor Anker liegen. Strom wird über die Solarzellen produziert, Wasser reicht für 4 Wochen und alles, was man zum Leben braucht, ist an Bord. Zwar gibt es keine heiße Dusche, sondern nur lauwarmes Wasser aus einem in der Sonne erhitzten schwarzen Wasserkanister und zu dicht ankernde Nachbarn lassen einen in der Nacht schon häufiger mal die Abstände kontrollieren. Bei der Ersparnis nimmt man das aber gerne hin.

Vor Anker wird das Schlauchboot zum wichtigsten Ausrüstungsgegenstand! Ok, der Anker ist noch wichtiger – taugt der nichts, ist alles andere wertlos! Leider hat man es häufig mit stärkeren Tidenströmen und Winden am Ankerplatz zu tun. Dadurch wird unser 6 PS Außenborder zu einem nicht minder wichtigen Hilfsmittel!

Und da beginnt die Geschichte! Hatti kontrolliert vor jeder Schiffspassage den Ölstand von BigFoots Dieselmotor! Scheiße…echt vor jedem Start! Immer!!!
Bei dem kleinen Außenborder…na ja… da lief es eher nach dem Motto „müsste noch reichen“ und „demnächst mal“.

Was jetzt kommt, kann man sich denken: Steffi war mit Julia von der „Röde Orm“ mit unserem Schlauchi unterwegs, um im nahen Fischereihafen Wäsche zu waschen. Nach 5 Minuten kam der aufgeregte Anruf: „Der Motor hat den Geist aufgegeben und wir treiben hier im Fluss!“
Eine Ferndiagnose brachte nix! Die Mädels paddelten an einen nahegelegenen Schwimmponton und Hatti lieh sich das Beiboot der Röde Orm, um die beiden aufzusammeln.

Ergebnis: Der Kolben hat sich wegen des zu geringen Ölstandes im Zylinder festgesetzt! Könnt ihr Euch Hatti vorstellen, wie er fluchend über das Schiff stolperte? So ein kack Anfängerfehler! Dass ihm beim Rumbasteln ein Teil vom Motor ins Wasser fiel, trug auch nicht zur Verbesserung der Stimmung bei! Es ging nix mehr! Selbst beim Öffnen unseres Schlüsselkastens lag dieser falsch herum und alle Kleinteile verteilten sich auf dem Deck!

Ein Weiterarbeiten machte keinen Sinn mehr! Wir gingen joggen! Aber wie! Es schien, dass wir uns den ganzen Frust von der Seele laufen wollten. Wir liefen die bisher beste Zeit eines 10 Kilometer Laufes – allerdings schweigend! Kein Wort! 🙂

Also: Umso besser die Zeit, desto niedriger der Ölstand im Außenborder, oder anders herum!

Hatti machte anschließend noch Gymnastik! Er versuchte, sich selbst in den Arsch zu beißen! Sah zwar komisch aus, aber er wurde immer besser darin!

Den Abend verbrachten wir damit, nach einem neuen Außenborder zu suchen und parallel das Netz nach Reparaturlösungen zu durchforsten. Eine vielversprechende Variante war, die Zündkerze auszubauen und den Zylinder mit dem Rostlöser WD40 zu fluten. Das probierten wir über Nacht mal aus.

Am Folgetag fuhren wir in den Hafen und nach ein paar Stunden Bastelei bekam Hatti ihn doch tatsächlich wieder zum Laufen. Der Mann kann fast alles…nur bei Ölstandskontrollen ist noch Platz nach oben

Bei dem ins Wasser gefallenen Bauteil hieß es, auf Nachfrage von Steffi, ob das Teil nicht irgendwie mit Bordmitteln ersetzt werden kann:

„Das Scheißding ist ein Frästeil, das kann man nicht ersetzen! (ungesagt: ..und jetzt lass mich in Ruhe, ich muss mich da jetzt mal in etwas hineinsteigern)“

Das Gehirn setzt da halt aus! Als beim Yamaha Händler der Preis in Höhe von 50,- EUR für diesen blöden Distanzring genannt wurde, setzte das Gehirn schlagartig wieder ein! Mit ein paar aufgebohrten Unterlegscheiben verschiedener Größe und einer Stunde munteren Rumgefeile lag die Lösung am Ende doch noch auf dem Tisch.

Zum Lohn gab´s am Abend eine Cocktailparty auf der Hanapha bei Jörg und Babara!

Lustig ist, dass sich nun auch andere Segler um uns herum ganz plötzlich um ihre Aussenboerd Motoren kümmern

Ölstand gut, Alles gut!

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