Besuch aus der Heimat: Das Leben ist eine Party….trotz Zombies!

Die Zimmels zu Besuch oder Segelurlaub ohne Segeln!
Nun war es wieder soweit: Martin und Silvi kommen uns das 3. Jahr hintereinander besuchen. Mittlerweile sind wir 4 schon einigermaßen eingespielt, die beiden haben sich an den harten Befehlston an Bord gewöhnt und es wird kaum noch geweint, wenn die beiden Skipper mal wieder so richtig loslegen! 🙂 Endlich konnten Martin und Hatti sich wieder über allgemeine Themen des Stuhlgangs austauschen. Dinge, die viel zu lange unausgesprochen blieben…

Nee, ganz anders: Sie kamen spät in der Nacht mit dem Taxi vom Flughafen. Die Begrüßung wurde bis 03.30 Uhr mit Aperol Spritz gefeiert. Nur ein paar Stunden Schlaf später legten wir Richtung Leixoes ab. Kein Wind, dafür aber nach einer Stunde aufkommender Nebel. Dieser war so dick, dass die Einfahrt mit Hilfe von Radar und Kartenplotter angefahren werden musste und der Molenkopf erst in einem Abstand von 50 Metern sichtbar wurde. Selbst im Hafengebiet kamen wir nur mit dem Plotter zum eigentlichen Yachthafen. Das Nebelthema sollte uns dann auch die Folgetage beschäftigen.

Am nächsten Tag war jedoch erst einmal Sturm angesagt. Wir nutzen das aus, um uns am Strand sandstrahlen zu lassen und endlich kam bei der Brandung auch mal wieder das Bodyboard zum Einsatz. Hat total Spaß gemacht. Auch Steffi surfte die Wellen hinab. Bei einer großen Welle jedoch fand sie sich in einer Waschmaschine wieder. Das Bikinioberteil war bei weitem nicht mehr dort, wo es hingehörte. Hatti brach in schallendes Gelächter aus und die arme Steffi, die nicht sofort wusste was los war, drehte sich zu den anderen Badegästen einmal im Kreis, um zu gucken, was denn hier so lustig ist! Herrlich!!!

Zusammen mit Martin hat Hatti beim Joggen dann seine 10 km Marke geknackt. Endlich! Mit 13 Kilometern waren sie dabei! Für einen 50 Jahre alten Körper im Herbst seines Lebens nicht schlecht oder?

Am nächsten Tag dann wieder: Nebel! Hatti weigerte sich strikt, unter diesen Bedingungen raus zu fahren, trotz des Dackelblickes von Martin, der unbedingt aufs Wasser wollte. Anstatt in dicker Suppe zu segeln, machten wir einen Ausflug nach Porto, weil im Landesinneren die Sonne schien.

Dann sollte es aber weiter gehen. Der Nebel war nicht ganz so dicht und die Strecke bis in den Fluss Douro mit 6 Meilen auch überschaubar. Im Douro ankerten wir vor der Marina und sparten uns so die fetten 44,- Euro Hafengeld. Seit den Rias in Spanien das erste Mal wieder ankern! Wir machten das Dinghi klar und fuhren an Land. Ziel war es, in dem urigen Dorf die kaschemmigste Bar zu finden, um dort ein Bierchen zu trinken. Wir hatten Erfolg: An der „Öffnung“ einer Hausfassade, die dem Aussehen nach eher einer Garage als einer Bar entsprach, standen draußen ein paar Stühle. Flugs wurden die Einkäufe der Nachbarin vom Tisch geräumt und hier tranken wir, bedient von einem „alten Mütterchen“ ein gezapftes Bier, welches auch schon etwas länger frisch war. Beim Bezahlen konnte die Wirtin leider kein Wechselgeld raus geben, wir waren wohl seit langem mal wieder die ersten Gäste… Dieses Problem lösten wir, in dem wir einfach noch ein zweites Bier bestellten (Marketing auf „alt-fischerdörfisch“…! 😉 ). Dieses Mal nahmen wir dann doch lieber ein Flaschenbier. Zum Schluß wurde Hatti von dem Mütterchen noch an die Hand genommen und hinter den Tresen geführt, um ihr dabei zu helfen ein paar Krüge in ein Regal zu räumen, an das sie nicht ankam! Keine Ahnung, wie sie die je selbst wieder runter bekommt.

Abends wurde dann an Bord noch gegrillt und wir wurden bei „Musik für´s Herz“ recht gefühlsduselig und dachten an die Lieben, die schon nicht mehr unter uns weilen. Dabei wurde uns einmal mehr bewusst, wie gut es uns geht und wie privilegiert wir doch sind!

Aveiro war nun unser nächstes Ziel. Die Stadt Aveiro liegt am Ende einer großen Lagunenlandschaft, in der von alters her Salz aus Meerwasser gewonnen wird. Aveiro selbst gilt als das Venedig Portugals, weil es von vielen Kanälen durchzogen ist, auf denen motorisierte Gondeln den Touris einen Hauch von Seefahrt verpassen.

Die Fahrt verlief ohne Wind und unter Motor fast unspektakulär. Herausgerissen wurden wir vom trägen Dahingeschaukel immer wieder von Delfinschulen, die uns begleiteten. Jedes Mal sind wir hingerissen von diesen Tieren (die aktuell auf den Faröern auf grausamste Weise abgeschlachtet werden, um Traditionen aufrecht zu erhalten, obwohl von einem regelmäßigem Verzehr des Fleisches, aufgrund der Schadstoffbelastung, abgeraten wird).

Die erste Nacht in der Lagune verbrachten wir vor Anker, um tags darauf in den einzigen, für größere Segelboote ansteuerbaren Hafen flussaufwärts zu motoren.
Wir staunten nicht schlecht, als wir den Hafen sahen, nachdem wir unter ein tiefhängendes Stromkabel einer Überlandleitung mit fraglicher Höhe langsam durch motorten (…als ob langsame Fahrt da irgendwie helfen könnte:)). Alle Hafengebäude waren seit Jahren dem Verfall preisgegeben. Lediglich das Hafenmeistergebäude war noch einigermaßen in Takt. Man fand sich in einer Filmkulisse von „Mad Max“, „Ein Zombie hing am Glockenseil“ und „Resident Evil“ wieder. Garniert wurde das Hafenglände von Schiffswracks und komischen Typen, die nachts mit dem Auto vorfuhren und sich mit anderen „Wesen der Nacht“ bei geöffneten Kofferraumklappen unterhielten. Spooky!

Um dieses Endzeitgefühl zu vervollständigen, traf sich unsere kleine Gemeinschaft von Überlebenden abends an einem Schiffswrack zum Grillen mit anschließendem Lagerfeuer. Bei diesem Treffen erörterten wir Zombiethemen der verschiedendsten Art, wie etwa: …auf der Welt leben Zombies, Vampire und Menschen – wer wird überleben?

Weitersegeln oder nicht? Es waren 3 Meter Welle bei nur wenig Wind angesagt. Die Wellen entstanden in einem riesigen Tiefdruckgebiet in der Mitte des Nordatlantiks. Da der nächste Hafen, mit einer Wassertiefe in der Einfahrt von nur 4 Metern, als einer der gefährlichsten an der portugiesischen Küste gilt (Dank an Dirk Kaiser, der uns eindringlich vom Anlaufen dieses Hafens unter den gegebenen Bedingungen abriet), entschied Hatti, trotz Dackelblick von Martin, zu bleiben.

Wir überlegten, evtl. einfach nur so zum Segeln raus zu fahren. Wieder, trotz Dackelblick, war Hatti der Spielverderber.
Anmerkung: Eine Woche später waren wir im Nachhinein froh, nicht bei 3 Meter Welle den Fluss verlassen zu haben – dazu im nächsten Blog mehr!
Außerdem gefiel uns der Hafen mit seiner besonderen Ruhe immer besser. Auch die nachts vorbeifahrenden Autos entpuppten sich als Angler, die sich bei geöffneten Kofferaumklappen über Angelgeräte und Köder austauschten.

Wir liehen uns Fahrräder und erkundeten die Gegend, auch über 2-spurige Schnellstraßen hinweg. Abends gab´s im Restaurant lecker Essen, serviert von einem „süßen“ Kellner.

Es ist unmöglich, die Woche in Gänze zu beschreiben. Zum Segeln sind wir leider nicht gekommen, aber wir haben gegackert bis die Bauchmuskeln gestreikt haben, gegessen und getrunken bis der Arzt kam und allerletzte philosophische Fragen zur Verdauung erörtert und beantwortet. Wir danken Silvi und Martin und allen anderen, die uns bisher besucht haben. Ihr macht uns das harte Leben in der Ferne erträglicher!

2 Gedanken zu „Besuch aus der Heimat: Das Leben ist eine Party….trotz Zombies!“

  1. Hallo Freunde …. Freut mich zu sehen, dass alles gut für dich läuft ….. Wir warten noch auf 1 Käufer für unseren Katamaran …. Lolo ist noch auf den Kanarischen Inseln (Lanzarote) und ich nebenan Bordeaux bei meinem Bruder ….. Große Küsse an dich 2??

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