Sause in Vigo: ohne Franzmänner, El Caballero und ausserhalb normaler Parameter

 

Wir gucken mal kurz zurück in die Vergangenheit:
Schon die Römer waren damals in dieser Gegend unterwegs. Einem fiel wohl ein, am Wasser eine Kneipe aufzumachen – Schwupps: Vigo war entstanden!

Die Kneipe blieb nicht die einzige und die Kneipendichte wuchs kontinuierlich. Das war dem benachbarten Maurenherrscher Almansor als Nichttrinker (ist uns per se suspekt ;-)) Ende des 10. Jahrhunderts wohl ein Dorn im Auge, weshalb er den ganzen Laden übernahm und dem Erdboden gleich machte. Erst um 1170 fragte sich Fernando II. „Mensch, hier war doch mal irgendwann eine Kneipe!?“ und die Neubesiedlung begann – und damit nahm auch wieder die Kneipendichte zu. Davon müssen wohl allerdings auch die Wikinger (Normannen) Wind bekommen haben, feierten dort ordentlich und nachdem der Alkohol leer war, wechselten auch andere Sachgegenstände den Besitzer. Auch die Pest war dem Schankgewerbe nicht gerade zuträglich. Karl V. sorgte für ein Wieder-Aufblühen der Stadt. Bei dem Bau der neuen Kneipen vergaß man aber irgendwie, die Stadt zu befestigen. Sir Francis Drake und eine Vielzahl an Piraten konnten sich hier zollfrei versorgen. Nachdem die Engländer, schon damals keine großen Freunde Europas, Vigo ausgeraubt hatten, meinte nun auch noch Napoleon 1808, seinen Anteil an den spanischen Weinvorräten abzwacken zu dürfen. Aber nach nur 3 Monaten Besatzung wurde der kleine (betrunkene?) Mann von den Viguesen wieder vertrieben und endlich, endlich endete das Kneipensterben. Die nur noch 5.500 Viguesen, die 1840 in Vigo lebten, schafften bis heute eine Kneipendichte, wie man sich diese nur wünschen kann.

Grund genug zu Feiern: Das Fest „la fiesta de la Reconquista de Vigo“ – die Befreiung Vigos!

Unser Freund Raz machte uns auf das Fest aufmerksam und er organisierte uns direkt neben seiner „Noa“ einen Liegeplatz im Stadthafen. Von 12.00 Uhr mittags bis 01.00 Uhr am nächsten Morgen schlenderten wir endlose Runden vorbei an Fress-, Wein- und Bierständen. Bei Preisen von 1,- Eur für Bier und Wein und 2,- Eur für leckere Bocadillos, Tapas usw., alles untermalt von Volksmusik und –Tänzen, frönten wir Wein, Weibern (…und Mackern) und Gesang!
Bei einem unserer Rundgänge stießen wir auf eine Menschentraube, angeführt vom Bürgermeister Vigos: „El Caballero“ der aufgrund seiner schon 12-jährigen Amtszeit und seines menschennahen Wesens eine gewisse Berühmtheit in Spanien ist. Steffi und Raz wurden sofort von ihm angesprochen, woher sie kämen und wie lange sie schon in Vigo sind. Die beiden kriegten sich kaum wieder ein und haben sich bis heute nicht gewaschen.

So…, da denkste, durch all den Sport, der gesunden Ernährung, Sammeln von Wildkräutern, Fenchelteetrinken wie eine Kuh Wasser und wenig Alkohol hast du ein Anrecht auf ein Wohlfühlreservoir, welches du nach einer solchen Nacht anzapfen kannst… und dann wachst Du morgens auf und verstehst die Welt nicht mehr! In der Angst jederzeit umzukippen, entfernten wir uns nur selten mehr als 10 Meter von unseren Kojen. Das Verholen des Schiffes in unseren „Heimat“-Hafen (in dem wir immer noch auf unsere Segelteile warten) war insofern eine Höchstleistung. Wir „funktionierten außerhalb normaler Parameter“ – Star Trek Fans wissen, wovon wir sprechen. Das alles dauerte 2 Tage an. 🙁 So ist das wohl, wenn man die 40 knapp überschritten hat…

4 Gedanken zu „Sause in Vigo: ohne Franzmänner, El Caballero und ausserhalb normaler Parameter“

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