Ria de Muros, Ria de Arousa, Ria de Pontevedra, Ria de Vigo und das Naturschutzgebiet Islas Atlanticas de Galicia

Die Crew der Yoko hat sich in Richtung Portugal davon gemacht und wir werden die kommenden Wochen alleine unterwegs sein.

Alleine ist man aber selten lange, wenn man nicht gerade wie ein schüchterner Zombie über die Stege läuft. Hatti bekommt ja zu Hause unter fremden Menschen kaum mal das Maul auf, im Hafen auf dem Steg jedoch, wird jeder angelabert, der nicht bei 3 auf der ersten Saling sitzt.

Ria Muros: empfangen wurden wir im Hafen von Muros von Pedro. Pedro ist in jedem Hafenführer mittlerweile ein Begriff! Vergisst man, sich vor dem Einlaufen bei ihm über Funk zu melden, wird der Erstkontakt schwierig und man bekommt eine Liste von Konsequenzen vorgebetet, die das Níchtmelden nach sich zieht. Bisher ist jedoch nicht bekannt, dass es mal tatsächlich zum Eintreffen einer dieser grauenhaft vorhergesagten Spätfolgen dieser Amtsignoranz kam. Nach einem Tag wäscht Pedro schon die Wäsche der Neuankömmlinge und man muss ihn einfach gern haben. Weiter lernten wir ein dänisches Paar kennen, die auch hier in der Ecke überwintern wollen und einen Deutschen, der auf der Durchreise war. Muros ist einer der beiden Überwinterungshäfen, die wir in den drei Rias empfehlen können. Gut geschützt, günstig, mit guten Verkehrsanbindungen und …mit Pedro.

Nach einer Woche zog es uns in die Nächste Ria, Ria de Arousa: Diese ist die größte der vier Rias und sie ist so verzweigt, dass man bei allen Windrichtungen irgendwo einen Platz zum Ankern findet. In jede Ecke der Ria guckten wir rein und fanden tolle Ankermöglichkeiten, inklusive Delfine.
Die Einfahrt ist, für von Norden kommende Schiffe, etwas figeliensch. Man kann aussen um eine Insel rum oder zwischen Insel und Festland abkürzen. Blöde nur, dass zwischen Insel und Festland viele Riffe auf einen lauern. Egal, Wetter war gut…also die Abkürzung! In der schwierigsten Stelle nahm der Wind leider schlagartig zu und wir mussten einreffen. Untermalt wurde die Hektik an Bord durch einen grandieosen Waldbrand der die Ria mit Rauch flutete, aber auch in ein tolles rosa Licht tauchte.

In einer Ankerbucht fuhr Hatti mit dem Schlauchi an einem deutschen Schiff vorbei um nur kurz Hallo zu sagen. „Hallo“ kam es zurück und „Ich soll schön von Jens und Silke von der Walross grüßen!“
Häh? Wie jetzt? Mit Jens und Silke aus Lübeck sind wir letztes Jahr zusammen einige Etappen in Frankreich gesegelt und jetzt bekommen wir über diesem Wege Grüße von ihnen zugesteckt? Es stellte sich heraus, dass beide Schiffe zusammen in Lübeck ihren Heimathafen haben und die BigFoot war durch Gespräche und Internet schon bekannt. Auch die Yoko hatten die beiden schon getroffen. Der Atlantik ist ein Ententeich! Jeder kennt jeden! Bei einem gemeinsamen Abendessen lernten wir uns dann näher kennen, um uns am nächsten Tag auch schon wieder zu trennen. Für uns ging es in eine andere Ankerbucht und dann in den Hafen von Vilagarcia, um uns für 8 Tage Besuch an Bord zu holen.

Silvi und Martin besuchten uns schon letztes Jahr, als die Stimmung an Bord ziemlich am Boden war. Ihr Besuch war zu dieser Zeit genau das Richtige, um uns wieder nach oben zu bringen. So freuten wir uns auch dieses Mal, die beiden endlich wieder sehen zu können. Die gemeinsamen Tage sollten genial werden. Jeden Tag konnten wir den Übernachtungsplatz, mal Hafen, mal Ankerbucht, wechseln. Wind und Wetter waren wie für uns gemacht. Segeln, Baden, Angeln, geistreiche Gespräche über ungelöste Stuhlgangprobleme (hier sind Martin und Hatti lobenswert zu benennen) und immer gutes Essen - geil!
Getrunken wurde selten wenig und wir füllten traumhaft ruhige Ankerbuchten mit einem lebhaften Gegacker, oder schilmmer, mit Gesang!
Wir merkten, dass wir voll im Langfahrtmodus angekommen sind, weil diese Woche uns irgendwie wie Urlaub vom "Langfahrttrott" vorkam.

Um im Naturschutzpark Islas Atlanticas de Galicia segeln zu dürfen, muss man online einen Antrag auf Befahrenserlaubnis stellen. Dies taten wir schon 2 Wochen im Voraus und erhielten schnell die Genehmigung. Jedoch muss man, um vor einer der Inseln ankern zu dürfen, zusätzlich noch eine Ankererlaubnis für die entsprechende Insel und den genauen Tag beantragen, weil täglich nur eine bestimmte Anzahl von Besuchern die Inseln betreten sollen. Für uns, die wir in der Nachsaison unterwegs sind, kein Problem. Die Genehmigungen waren Minuten später da. Die Isla Ons war schon echt schick!

Von dort ging es am nächsten Tag, begleitet von Delfinen in die Ria de Pontevedra nach Combarro. Ein traumhafter Altstadtkern, den man gesehen haben muss, aber ein in der Nebensaison völlig überteuerter Hafen. 39,- EUR für eine Nacht und damit doppelt so teuer wie die umliegenden Häfen! Hätten wir das gewußt, wären wir vor Anker gegangen!
Und dann kam der Hammer: Die Isla Ciest im Naturschutzpark. Ein Traum mit einer Landschaft wie im Jurassic Park. Auch hier mussten wir wieder einen Antrag auf Ankergenehmigung stellen und hatten mit nur 4 Ankerliegern die Insel fast für uns allein.

In der Ria de Vigo gingen Silvi und Martin wieder von Bord und flogen zurück nach Hamburg. Wir mussten uns jetzt intensiver um einen Überwinterungshafen kümmern, weil auch schlagartig das Wetter umschlug.

Der Hurrican Leslie war im Anmarsch.  Es ist ziemlich ungewöhnlich, dass man es auf dieser Seite des Atlantiks mit einem Hurrican zu tun bekommt. Der Klimawandel lässt grüssen! Alle uns bekannten Schiffe richteten sich auf einen schweren Sturm ein, der jedoch glücklicherweise nicht so schwer wurde wie angesagt (auf See hatte er noch 180 Km/h auf dem Tacho) und eher unten im Süden bei Lissabon auf Land traf. Er richtete jedoch in Portugal schwere Verwüstungen an und war der schwerste Sturm in dieser Ecke seit 1842. Auf seiner weiteren Zugbahn richtete er selbst in Italien noch schwere Schäden an.

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