Costa de la Muerte – Die Küste des Todes

…lag vor uns!
Wer den Skipper kennt, denkt, Hatti müsste eigentlich schon seit Tagen wie ein aufgeschrecktes Huhn durchs Schiff laufen, um alle Systeme wieder und wieder zu checken.
Falsch gedacht! Im Gegenteil! Er war die Gelassenheit in Person. Mit dem Wissen, dass die olle Biskaya geschafft war und man den Rest des Jahres bleiben kann wo man will, kehrte Ruhe in die Schissbüx ein!
Der „Rest des Jahres“: Nach dem miesen letzten Jahr war Hattis Minimalziel Brest! Nun sind wir (glücklicherweise) über das Ziel hinausgeschossen und haben La Coruna erreicht. Für uns war das irgendwie ein Meilenstein und wir fangen an, uns in dieser Gegend nach einem Überwinterungsplatz umzuschauen. Galizien ist einfach zu schön, um jetzt an den Rias und dem Nationalpark vorbei zu düsen, um nach Portugal zu kommen und die Algarve anzusteuern. Für die letzten 80 bis 90 Meilen haben wir 3 Monate Zeit. Das nimmt dem alten Salzbuckel (Hahahaha!) Dampf vom Kessel.
Zusammen mit der Yoko machten wir uns früh morgens auf den Weg von Ferrol zum Zwischenziel Muxia. Wir brauchten beim Aufklarieren etwas länger, weil wir uns mit dem Anker eine alte, auf dem Grund liegende Kette eingefanngen haben. Von Wegen Todesküste! Es herrschte die ganze Fahrt über Windstille und wir mussten motoren. Erstmalig wurden wir den ganzen Tag von riesigen Delfinschulen begleitet. Was für ein Erlebnis! Als wir kurz vor der Bucht von Muxia dachten „mehr geht für diesen Tag nicht“, tauchte nur 20 Meter neben uns ein Grindwal in Schiffsgröße auf. Steffi schossen sofort die Tränen in die Augen und Hatti bekam den Mund nicht mehr zu! Wow!
In der geschützten Bucht von Muxia blieben wir ein paar Tage um zu wandern, zu feiern und um ein gutes Wetterfenster für das schwierigste Stück der Costa de la Muerte abzuwarten, das Kap Finisterre. U.a. lernten wir hier Christian aus Köln kennen, der sein Schiff hier überwintern lässt. Christian ist einer der wenigen Medizinmänner in Deutschland und ging bei einem Medizinmann der Sioux in den USA „in die Lehre“. Wir waren beeindruckt von den Ein- und Ansichten von Christian, wollten nur ein paar Minuten bei ihm auf dem Schiff bleiben (er wollte am nächsten Morgen nach Hause fliegen), blieben dann aber viele Stunden und ließen uns verzaubern 🙂
Dann kam „unser“ Wetterfenster, welches aber nicht wirklich eines war. Christian warnte uns noch: „Bei all meinen Passagen am Kap Finisterre vorbei, passierte irgendeine Scheiße!“
Die Wetterprognosen für diese nur 25 Meilen lange Etappe beschrieben den Küstenabschnitt recht gut:
Regelmäßige Windvorhersagen von 10 bis 15 Knoten, in Böen aber über 30, innerhalb kürzester Strecken und Zeiten variierend (Wetterwelt von Meeno Schrader passte mal wieder wie Arsch auf Eimer) und immer wieder Nebel lassen einen wissen: Hier kann alles kommen! Zahlreiche Schiffswracks und allein die Namensgebung der Küste lassen den Blutdruck steigen.
Nun war aber wirklich alles geschafft, was für uns in diesem Jahr zu schaffen war. Das Kap Finisterre lag hinter uns! In der Nähe gab es schöne Ankerbuchten, in denen wir ein paar Tage blieben und wir kraxelten zusammen mit Ilona und Andy von der Yoko den Monte Pindo hinauf. Tolle Tage bei bestem Wetter!

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